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italienischen Tauchgruppe, die bündelweise Harpunen mit sich führte.<br />

Ich hasse Harpunen. Sie vernichten das Leben in den Korallenriffen.<br />

Aber ich konnte nichts ausrichten, die Italiener nahmen die<br />

Harpunen mit. Schon am ersten Tag mußten wir mit ansehen, wie<br />

sie Wettbewerbe im Harpunieren veranstalteten. Als sie mit ihren<br />

Booten zurückkamen und ihre Beute auf den Strand warfen, waren<br />

es nur kleine Schmetterlings- und Kaiserfische, die, fast zerfetzt,<br />

wieder ins Meer geworfen wurden. Sieger im Wettbewerb war nicht,<br />

wer den größten Fisch harpuniert hatte, sondern wer die meisten<br />

vorweisen konnte. Diese «Supermänner» schossen alles ab, was<br />

sich bewegte, und ihnen ist es zuzuschreiben, daß in einer kurzen<br />

Zeitspanne dieser herrliche Fischbestand an den Riffen mehr und<br />

mehr dezimiert wird. Um diese Taucherparadiese im letzten Augenblick<br />

zu retten, gäbe es nur eine sehr rigorose Maßnahme: Ohne<br />

Rücksicht auf die Harpunenfabrikanten und die Vereine, die das<br />

Harpunieren noch immer als eine «Sportart» betreiben, sollte die<br />

Harpunenjagd weltweit verboten werden. Auch die Vernichtung der<br />

Riffe durch Dynamitsprengungen ist von kaum zu begreifender<br />

Kurzsichtigkeit. Auf diese Weise wurden auch die meisten der vor<br />

Dar-es-Salaam liegenden Korallenriffe zerstört.<br />

Trotzdem war das Tauchen von der Insel Mafia ein Höhepunkt.<br />

Wo immer wir tauchten, glaubten wir uns in einem Aquarium zu<br />

befinden. Hier sah die Welt unter Wasser noch so aus, wie Costeau<br />

sie in einem seiner ersten Filme, «Die schweigende Welt», gezeigt<br />

hatte.<br />

Eine nie wiederkehrende Chance<br />

Wenige Tage vor unserem Aufbruch in München, am 9 Februar<br />

1977 — diesen Tag habe ich mir im Kalender rot angestrichen —,<br />

kamen drei Chefredakteure des «stern», Nannen, Gillhausen und<br />

Winter. In einer zehnteiligen Serie sollte ich in Text und Bildern<br />

über mein Leben berichten. Anläßlich meines 75. Geburtstages sollte<br />

die Serie erscheinen. Das Honorar war sagenhaft. Nannen wußte,<br />

daß alle Versuche, meine Memoiren zu schreiben, bisher scheiterten.<br />

Ein Schriftsteller oder ein guter Journalist sollte nach Tonbandgesprächen<br />

den Text verfassen, wofür uns allerdings nur sechs<br />

Wochen zur Verfügung standen. Es war mir klar, daß sich mir nie<br />

wieder eine solche Chance bieten würde.<br />

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