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jeden Fall nehme ich Sie jetzt mit zum Tee, diese Gelegenheit darf<br />

ich mir nicht entgehen lassen.»<br />

Widerstandslos ließ ich mich zu ihrem Auto führen.<br />

Während der Fahrt erzählte sie mir, daß sie seit Jahren eine große<br />

Bewunderin meiner Filme wäre und daß sie mich noch als Tänzerin<br />

kannte. Sie selbst hatte in München Tanz studiert. Deshalb sprach<br />

sie ein fast akzentfreies Deutsch. Das Auto kletterte die Via Aurelia<br />

Antica, eine steile und kurvenreiche Straße, hinauf, bis wir uns<br />

hoch über Rom befanden. Der Wagen hielt vor einem großen Eisentor,<br />

hinter dem, fast versteckt, ein altes romantisches Schlößchen<br />

lag, von hohen Pinien umgeben.<br />

«Wohnen Sie hier?»<br />

«Ja», sagte sie lächelnd, «es wird Ihnen gefallen.»<br />

Bevor wir den Garten betraten, blieb ich einen Augenblick stehen,<br />

um auf das unter uns liegende Rom zu schauen — wie herrlich<br />

schön war diese Stadt! Ich hatte sie vom ersten Augenblick an<br />

geliebt. Im Hause wurden wir von Gästen begrüßt, und nun erfuhr<br />

ich auch den Namen der Gastgeberin. Es war die Baronesse Myrjan<br />

Blanc, eine in Rom bekannte Persönlichkeit.<br />

Der Tee wurde im Innenhof des Schlosses serviert. Endlich konnte<br />

ich etwas essen. Ich versuchte, meinen Heißhunger zu verbergen.<br />

Meine Augen sahen entzückt bunte Vögel und tropische Blumen,<br />

an den Säulen und alten Mauern rankten sich grüne Pflanzen. Auf<br />

einem Liegestuhl lag lässig, eine Zigarette rauchend, eine junge Frau,<br />

deren Alter ich nicht schätzen konnte — auffallend waren ihre<br />

durchtrainierten überlangen Beine. Diese aparte Frau war Maja Lex,<br />

eine auch in Deutschland bekannte Tänzerin. Dann war da noch<br />

eine dritte Dame, die deutsch sprach, Frau Günther, Leiterin einer<br />

bekannten Tanzschule in München, Lehrerin von Maja Lex und<br />

Myrjan Blanc.<br />

Welch ein Gegensatz! Nach allem, was ich in diesen Jahren erlebt<br />

hatte, gab es hier anscheinend eine heile, schöne Welt. Diese Atmosphäre<br />

fing mich ein, und dankbar nahm ich die Einladung der<br />

Baronesse an, einige Tage ihr Gast zu sein.<br />

Es war alles wie in einem Traum.<br />

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