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von Filmen und Kunstausstellungen, nicht nur in Japan, sondern<br />

auch in Amerika. Dort war sie durch meine Nuba-Bücher auf mich<br />

aufmerksam geworden, besuchte mich dann in München und wählte<br />

drei Tage lang sehr sorgfältig über hundert Bildmotive für die<br />

geplante Ausstellung aus. Die Präsentation der Ausstellung war<br />

überwältigend. Bei allem Respekt, den ich vor den Japanern immer<br />

hatte, hier war ihnen technisch ein Wunder gelungen. Sie hatten<br />

von meinen Aufnahmen, die im Original ja nur Kleinbild-Dias waren,<br />

über Zwischennegative phantastische Vergrößerungen im Format<br />

von bis zu zwei mal fünf Meter hergestellt, die eine ganze<br />

Wand bedeckten. Die Aufnahmen wirkten in dieser Größe atemberaubend.<br />

Allein für die Laborarbeiten hatte das Museum an die 150<br />

000 DM auf gewendet. Wie besessen die Japaner in Dingen der<br />

Kunst sein können, beweist dies: Einen Tag vor der Eröffnung der<br />

Ausstellung fand Eiko, daß ihr die Farbe der Wände, an denen die<br />

Bilder festgemacht waren, nicht gefiel. Es gelang ihr, die Handwerker<br />

dafür zu gewinnen, die Nacht durchzuarbeiten und sämtliche<br />

Wände neu zu streichen. Völlig erschöpft, aber überglücklich umarmte<br />

sie mich vor der offiziellen Eröffnung. Auch Horst und<br />

Noriko, die mir wieder als Dolmetscherin zur Verfügung stehen<br />

sollte, waren eingeladen. Es waren Festtage, die schönsten, die ich<br />

nach Kriegsende erlebt habe. Ich war so beglückt, daß ich kaum<br />

noch meine Schmerzen spürte. Der Besucherrekord wurde um das<br />

Fünffache überboten. An manchen Tagen wurden bis zu 3000 Besucher<br />

gezählt. Meine Dia-Vorträge, die Noriko dolmetschte, waren<br />

ausverkauft, ebenso die Vorführungen aller meiner Filme. Auch der<br />

japanische Verleger, der Parco-Verlag in Tokio, war über den Erfolg<br />

überrascht. Schon in der ersten Woche wurden über 2000 Nuba-<br />

Bildbände der japanischen Ausgabe verkauft. Eine solche Begeisterungsfähigkeit<br />

und Gastfreundschaft, wie ich sie bei den Japanern<br />

erfahren habe, ist mir nirgendwo auf der Welt ein zweites Mal<br />

begegnet.<br />

Bevor ich Tokio verließ, hatte ich noch ein besonders Erlebnis.<br />

Schon seit langem hatte mich die japanische Kunst des Tätowierens<br />

fasziniert, aber ich wußte, daß es schwierig wäre, mit den Meistern<br />

dieser Kunst zusammenzukommen. Ich hatte Glück. Issei Miyake,<br />

der berühmte japanische Mode-Designer, ein Freund von Eiko,<br />

machte mich in Yokohama mit ihnen bei Mitsuaki Ohwada, dem<br />

Chairman des «Japan Tattoo Club», bekannt. Überrascht sah ich in<br />

der kleinen Stube, in der ich von einer Anzahl tätowierter junger<br />

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