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Bergfilme und, was mich mehr überraschte, auch meine Olympiafilme<br />

vorführen.<br />

Aber wo die Kopien hernehmen? Mein seit elf Jahren in Frankreich<br />

beschlagnahmtes Archiv, in dem sich die gewünschten Filme<br />

alle befanden, war erst kurz vor meiner Reise nach Afrika freigegeben<br />

und nach München geschickt worden. Dr. Arnold hatte es in<br />

seine Kopieranstalt «Arri» bringen lassen, wo es in zwei Schneideräumen<br />

untergebracht wurde, die er für mich hatte einrichten lassen.<br />

Als ich aus Afrika zurückkam und mir das Material anschauen<br />

wollte, mußte ich jedoch erschrocken feststellen, daß es sich nicht<br />

mehr in den Schneideräumen befand. Sie waren in der Zwischenzeit<br />

abgerissen und in ein Farbkopierwerk umgebaut worden. Meine<br />

Filmschachteln und Büchsen hatte man in heillosem Durcheinander<br />

in Filmkörbe und Kisten geworfen und meine Tontische sowie Kisten<br />

mit Filmmaterial unter freiem Himmel im Hof der Kopieranstalt<br />

untergestellt. Dort waren sie in Wind und Regen inzwischen<br />

verrottet.<br />

Ein Jahrzehnt hatte ich vergeblich gekämpft, um meine Filme<br />

und Schneidetische zu retten. Es waren die einzigen Werte, die ich<br />

noch besaß. Für die unbrauchbar gewordenen drei Tontische und<br />

weiteren Schneideraumgeräte konnte ich die Firma «Arri» nicht<br />

schadensersatzpflichtig machen. Dr. Arnold, einer der Hauptinhaber<br />

dieser Firma, hatte mich immer unterstützt, und ich schuldete ihm<br />

Dank. Er selber war empört, als er von dieser grob fahrlässigen<br />

Verlagerung hörte. Da sein Kopf immer voller Pläne war, hatte er<br />

nichts davon bemerkt. Er versprach mir, so gut als möglich Ersatz<br />

zu beschaffen.<br />

Die Arbeit an der «Schwarzen Fracht» ließ mich nicht dazu kommen,<br />

mich um das Filmmaterial zu kümmern, und meine anschließende<br />

Krankheit hatte mich so geschwächt, daß ich nicht die Kraft<br />

besaß, mich mit dieser langwierigen und unerfreulichen Arbeit zu<br />

beschäftigen. Auch hatte ich vor der Bestandsaufnahme große Angst.<br />

In was für einem Zustand würde ich mein Material vorfinden?<br />

Welche Kopien waren beschädigt oder vielleicht auch nicht mehr<br />

vorhanden?<br />

Nach meiner Rückkehr aus Spanien mußte ich diese Arbeit aber<br />

endgültig vornehmen. Groß war meine Enttäuschung, als ich erfuhr,<br />

daß bei «Arri» alle Schneideräume vermietet waren. Nicht ein einziger<br />

Tontisch war frei. Ich hatte kein Geld, woanders einen Schneideraum<br />

zu mieten, und so blieb mir nichts weiter übrig, als im Flur bei<br />

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