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nommen hatte. Keine Arbeit war ihr zuviel. Sie ging mit mir durch<br />

dick und dünn. Mindestens dreißig Briefe gingen täglich hinaus. Ich<br />

verhandelte nicht nur mit deutschen Firmen, auch mit amerikanischen<br />

wie «Paramount», «Fox» und anderen. Zuerst waren sie alle<br />

an diesem Projekt interessiert — aber immer wieder war es mein<br />

Name, der Bedenken aufkommen ließ. Sie zögerten deshalb und<br />

sagten schließlich ab. Auch als ich auf Nennung meines Namens<br />

verzichtete, half das nichts. Der weltweite Boykott und die Angst,<br />

wenn man mich beschäftigte, angegriffen zu werden, waren stärker<br />

als alle noch so verlockenden Gewinne.<br />

Waldi Traut kannte wie kaum ein anderer meine Fähigkeiten. Er<br />

wußte, was ich zu leisten vermochte und wie besessen ich an einem<br />

Film arbeitete. Ihm, der bei Frau Kubaschewski eine eigene<br />

Produktion besaß und große Erfolge mit seinem Paul May-Film<br />

«0815» und «Der Arzt von Stalingrad» hatte, war klar, daß es hier<br />

um ein einzigartiges günstiges Filmprojekt ging. Nachdem auch sein<br />

Versuch, die «Gloria-Film» zu überzeugen, gescheitert war, entschloß<br />

sich Waldi, das Risiko allein auf sich zu nehmen. Er gründete<br />

im Juli 1956 für die Herstellung dieses Films die «Stern-Film<br />

GmbH», in der ich als gleichberechtigte Geschäftsführerin seine<br />

Partnerin wurde. Während ich in die neue Firma meine Rechte an<br />

dem Stoff, meine Arbeit und die genannten Sachleistungen in Höhe<br />

von 200 000 DM einbrachte, verpflichtete sich Waldi Traut, die<br />

Barfinanzierung des Projekts bis zu einem Betrag von 200 000 DM<br />

zu übernehmen.<br />

Meine Kopfwunde verheilte rasch, und nun lief alles blitzschnell.<br />

Impfungen, Medikamente, Visaanträge, Versicherungen und die Zusammenstellung<br />

der technischen Film- und Fotoausrüstung wurden<br />

besorgt, die Optiken ausprobiert und Probeaufnahmen gemacht. In<br />

der Tengstraße ging es in diesen Tagen vor dem Aufbruch wie in<br />

einem Tollhaus zu.<br />

Schließlich mußte ich für meine Wohnung noch einen Mieter<br />

finden — wieder war es ein Amerikaner. Noch auf dem Flugplatz<br />

in Riem fielen mir Hunderte unerledigter Dinge ein, Hanni, die mit<br />

den anderen folgen sollte, kam mit ihren Notizen kaum mehr mit.<br />

Diesmal begleitete mich nur Helge Pawlinin. Es war dann soweit<br />

— Abschied, Winken, und schon schwebten wir in der Luft.<br />

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