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hervorragend. Sofort hatten wir eine Unmenge von Gesprächsthemen,<br />

und am liebsten wäre ich länger in London geblieben. Aber ich<br />

mußte, nachdem ich mit Collins alles im besten Einvernehmen besprochen<br />

hatte, zur Fertigstellung meiner Bildbände dringend nach<br />

München zurück.<br />

Hier hatte sich in der Zwischenzeit soviel Arbeit angestaut, daß<br />

ich bis Ende des Jahres alles absagte. Inge und Horst arbeiteten mit<br />

mir die halben Nächte hindurch, ein Privatleben gab es nicht mehr.<br />

Selbst für den Silvesterabend, den unsere Freunde Karin und Claus<br />

Offermann mit uns in ihrem Lokal «Die Kanne» in der Maximilianstraße<br />

verbringen wollten, konnten wir uns nicht freimachen.<br />

Die letzte Eintragung in meinem Kalender von 1975 lautet: «Ein<br />

anstrengendes Jahr — keine Zeit für Weihnachten, keine für Silvester<br />

— nur Arbeit.»<br />

Meine Antwort an Speer<br />

Die Reaktion auf das letzte Jahr blieb nicht aus. Ich war zu keiner<br />

Unternehmung, gleich welcher Art, mehr imstande. Nicht einmal<br />

auf Lesen konnte ich mich konzentrieren. Selbst in den Bergen<br />

stellte sich kaum eine Besserung ein. Ich wollte es deshalb noch<br />

einmal mit einer Frischzellen-Behandlung versuchen. Es war das<br />

dritte Mal, daß ich zu Professor Block nach Lenggries fuhr. Schon<br />

die erste Kur hatte sich gelohnt. Ich glaube, ohne diese Frischzellenkur<br />

hätte ich die Anstrengungen während der Olympischen Spiele<br />

in München kaum durchgestanden. Auch die Kur zwei Jahre später<br />

bestätigte die Wirkung. Nach kurzer Zeit ließ die Müdigkeit<br />

nach, und ich konnte wieder besser schlafen. Auch dieser Aufenthalt<br />

in Lenggries war eine Wohltat, und abgeschirmt von der Hektik<br />

und den unaufhörlichen Sorgen, entspannten sich die strapazierten<br />

Nerven. Die Spritzen, die ich bekam, nahm ich gern in Kauf. Auch<br />

fand ich hier endlich die Zeit, Speers «Spandauer Tagebuch» zu<br />

lesen.<br />

Er hatte es mir schon bei Erscheinen geschickt, aber ich brauchte<br />

für die Lektüre Ruhe. Speer schrieb, er schicke es mir nur mit<br />

Zagen und Zögern, da er befürchte, es widerspreche meiner Einstellung<br />

zu der uns gemeinsamen Vergangenheit. «Aber», schrieb<br />

er, «Du gehörst zu denjenigen, die auch andere Meinungen gelten<br />

lassen, dies ist nicht nur jetzt der Fall, sondern auch früher warst<br />

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