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se aufregten, daß mir als Besitzerin einer «Luxusvilla» das Armenrecht<br />

gewährt wurde, möchte ich aus dem Schreiben meines Anwalts<br />

einige Sätze zitieren, um die Wirklichkeit zu beleuchten:<br />

Das Haus von Frau Riefenstahl in Berlin ist in einem unbeschreiblichen<br />

Zustand. In dem stark fliegerbeschädigten Gebäude wohnen<br />

fünf Parteien, alle Wasserleitungen sind entzwei, die Heizung kaputt<br />

und in den Räumen, soweit sie nicht durch Brandbomben vernichtet<br />

sind, wohnen Leute, die durch einen unbeschreiblich<br />

anmutenden Lebenswandel das Letzte, was in dem Haus vorhanden<br />

ist, zugrunde richten. Es wurden allein in dem Anwesen 10<br />

Hunde gezählt, Katzen und Hühner, die in dem ehemaligen Badezimmer<br />

untergebracht sind, Sackleinen für Menschen und Tiere<br />

und statt der Türen Kohlensäcke. Nach vorsichtigen Schätzungen<br />

ist das Haus in einem derartigen Verfall, daß mindestens 50 000<br />

DM gebraucht würden, um es einigermaßen instandzusetzen.<br />

Das war meine «Luxusvilla». Das Finanzamt stundete die Steuer.<br />

Freigegeben und ausgeraubt<br />

Die «Motion Picture Branch» in München-Geiselgasteig gab mir<br />

die Genehmigung, eine Bestandsaufnahme meines Filmlagers bei<br />

der Afifa in Berlin zu machen. Es war nicht durch Bomben zerstört<br />

— ein unglaublicher Glücksfall. Das bedeutete die Rettung meiner<br />

Filme, ausgenommen «Tiefland». Hier lagerten von allen meinen<br />

Filmen Dup-Negative und Lavendelkopien, dazu fast 400 000 Meter<br />

Olympiamaterial von allen Sportkämpfen, die nicht in meinen<br />

Film eingeschnitten werden konnten. In 1426 Büchsen war es aufbewahrt<br />

und noch unbeschädigt vorhanden. Dies ergab die Prüfung<br />

der Bestände, die im Juni 1950 unter Kontrolle der amerikanischen<br />

Dienststelle von meiner Mitarbeiterin Frau Peters durchgeführt wurde.<br />

Zu diesem Zeitpunkt fehlte noch keine einzige Filmrolle. Als<br />

die amerikanische Filmdivision nach Jahren das Material freigab,<br />

war der Bunker leer. Kein Meter des riesigen Olympiamaterials<br />

war mehr vorhanden, sämtliche Dup-Negative aller meiner Filme<br />

waren verschwunden. Nur eine alte Kopie vom «Blauen Licht»<br />

und einige Büchsen mit Kürzungen des Restmaterials dieses Films<br />

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