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efanden wir uns im Mittelpunkt eines Kampfgetümmels, eingehüllt<br />

in Wolken von Staub, aber niemand beachtete uns. Auch diese<br />

Männer tanzten und sprangen, als besäßen sie Glieder aus federndem<br />

Stahl. Wiederum kämpfte Gruppe gegen Gruppe, Armee gegen<br />

Armee — alles war nur die Imitation einer gewaltigen Schlacht.<br />

Diese festliche Zeremonie fand zur Erinnerung an einen verstorbenen<br />

großen Häuptling statt, wie ich von meinem Schilluk-Fahrer<br />

erfuhr. Das Besondere lag darin, daß sie echt war und nicht für<br />

Besucher veranstaltet. Selbst der D. C. Offizier von Kodog wurde<br />

nicht eingeweiht.<br />

In Malakal warteten wir auf den Nildampfer. Die Straße nach<br />

Juba war wegen der vorangegangenen schweren Regenfälle noch<br />

nicht befahrbar. Unter besseren Bedingungen wären wir in einem<br />

Tag am Ziel gewesen, während der Nildampfer sieben Tage unterwegs<br />

war. Plötzlich hatte ich eine Idee. Ich fragte den Deutschen,<br />

ob er nicht lieber mit einem Umweg von einigen hundert Kilometern<br />

auf dem Landweg nach Juba fahren wollte. An seinem Gesichtsausdruck<br />

merkte ich, daß er meine Frage nicht verstanden<br />

hatte. Mein heimlicher Gedanke war, die Nuba wiederzusehen, und<br />

jetzt war ich nur einige hundert Kilometer von ihnen entfernt —<br />

von Deutschland würden es ein paar tausend sein. Ich machte dem<br />

Mann klar, daß ich an die Strecke auf der anderen, der westlichen<br />

Nilseite dachte, die über Talodi und durch die Nuba-Berge führt.<br />

«Von dort aus könnte man über Wau auf einer Allwetterstraße nach<br />

Juba fahren», sagte ich, «und wer weiß, ob wir überhaupt Zeit<br />

verlieren, es ist ja nicht einmal sicher, ob Sie auf dem nächsten<br />

Nildampfer Platz für Ihren Wagen bekommen. Außerdem», fuhr<br />

ich fort, «können Sie viel Geld sparen, denn die Ladegebühren und<br />

die zwei Schilfsplätze auf dem Dampfer sind nicht billig.»<br />

Ich machte eine kleine Pause, denn ich bemerkte, wie der Deutsche<br />

anfing, sich mit diesem Gedanken zu beschäftigen. «Und»,<br />

sagte ich eindringlich, «Sie könnten die Nuba und ihre Ringkampffeste<br />

kennenlernen, etwas, was Sie noch nie gesehen haben.»<br />

«Ich kenne die Latuka», sagte er, «denn ich habe sieben Jahre in<br />

der Provinz Äquatoria in der Nähe von Torit gelebt.»<br />

«Das ist ja großartig», unterbrach ich ihn, «dann sind Sie ja ein<br />

alter Afrikaner und können doch von meinem Vorschlag nur begeistert<br />

sein.»<br />

«Und wie waren die Wegverhältnisse von den Nuba-Bergen nach<br />

Malakal?» fragte er zögernd.<br />

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