09.01.2013 Aufrufe

Untitled

Untitled

Untitled

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

trotz der Warnungen Medenbachs, von Kitzbühel wegzugehen.<br />

Schuld daran war, daß ich noch immer die fixe Idee hatte, den<br />

«Tiefland»-Film fertigstellen zu können. Es wäre nicht möglich<br />

gewesen, das ganze Filmmaterial und die technischen Einrichtungen<br />

in der kurzen Zeitspanne, die die Franzosen ultimativ festgesetzt<br />

hatten, in die amerikanische Zone zu transportieren.<br />

In Kitzbühel lagerten an die 100 000 Meter Film, und im Haus<br />

Seebichl befand sich mein fertiges Tonstudio mit Schneideräumen.<br />

Auch fühlte ich mich durch das Dokument des Amerikanischen<br />

Hauptquartiers, das mir meine Freiheit garantierte, sicher. Hinzu<br />

kam, daß ich meine größten Filmerfolge in Frankreich gehabt und in<br />

Paris die meisten Auszeichnungen bekommen hatte. Deshalb erwartete<br />

ich die Franzosen nicht mit Angst, im Gegenteil, ich freute<br />

mich auf ihr Kommen.<br />

Major Medenbach war über meine Entscheidung sehr beunruhigt.<br />

Er meinte, die Franzosen seien unberechenbar, und er könnte<br />

mir, wenn er Tirol verließe, nicht mehr helfen. Wäre ich nur mit<br />

ihnen gegangen! Ich stand unter amerikanischem Schutz. Mein großer<br />

Irrtum war anzunehmen, die Franzosen würden mich so fair<br />

behandeln wie die Amerikaner. Bevor diese Kitzbühel verließen,<br />

hoben sie noch die Beschlagnahme des Hauses Seebichl auf. In<br />

tadellosem Zustand wurde uns alles übergeben, es fehlte kein einziges<br />

Stück. Wir durften wieder in unserem Haus wohnen. Das bedeutete<br />

allerdings eine abermalige Trennung von meinem Mann.<br />

Major Medenbach nahm ihn als Fahrer mit nach Gastein, um ihn<br />

vor einer möglichen Gefangenschaft durch die Franzosen zu schützen.<br />

Anfangs schien alles gut zu verlaufen. Der Wechsel vollzog sich<br />

unauffällig und reibungslos. Anstatt amerikanischer Uniformen und<br />

Fahnen sah man französische. Aber schon nach wenigen Tagen<br />

besuchten mich einige Franzosen, die sich als Filmoffiziere vorstellten.<br />

Sie waren freundlich und erkundigten sich nach dem «Tiefland»-Film.<br />

Nichts wies daraufhin, daß ich Schwierigkeiten<br />

bekommen würde. Ich erhielt auch eine Einladung des französischen<br />

Militär-Gouverneurs von Kitzbühel, Monsieur Jean Reber.<br />

Er unterhielt sich längere Zeit mit mir und bot mir seine Hilfe an.<br />

Kurze Zeit danach — es waren vielleicht zwei Wochen vergangen<br />

— hielt ein französisches Militärfahrzeug vor dem Haus Seebichl.<br />

Barsch forderte mich ein Franzose in Uniform auf, mit ihm zu<br />

kommen. Ich sollte Waschzeug mitnehmen. Auf meine Frage, was<br />

13

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!