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hatte nur den einen Wunsch, sie aufzunehmen Aber wieder war es<br />

geisterhaft still. Ich rief nach Horst, der weiter oben in den Felsen<br />

herumstieg. Er hatte die Mädchen nicht gesehen. Da deutete er mit<br />

der Hand nach oben. Über einer Felsbank schauten die Köpfe eines<br />

Mädchens und zweier Kinder hervor. Auch sie waren bemalt. Ihre<br />

Blicke waren scheu und mißtrauisch. Mir gelangen einige Aufnahmen,<br />

dann waren auch sie blitzschnell hinter den Felsen verschwunden.<br />

Ich war sehr glücklich, denn nun wußte ich, meine Reise war<br />

nicht vergebens. Da die Sonne sich neigte, wollten wir unsere Suche<br />

am nächsten Tag fortsetzen.<br />

An unserem Lagerplatz hatte sich der Mak wiedereingefunden.<br />

Mohamed hatte ihm Tee gekocht und unterhielt sich mit ihm. Natu<br />

und Alipo, die etwas arabisch konnten, bewährten sich jetzt als<br />

Dolmetscher. So erfuhr ich, daß es außer Kau noch zwei weitere<br />

Dörfer in der Nähe gab, Nyaro und Fungor. Der Mak war bereit,<br />

uns am nächsten Tag dorthin zu führen.<br />

«Bist du Araber oder Nuba?» fragte ich.<br />

«Ein Nuba», sagte er mit feinem, aber stolzem Lächeln. Da hörten<br />

wir aus der Nähe leises, dann aber stärker werdendes Trommeln.<br />

Der Mak erhob sich und sagte, in die Richtung dieser Töne<br />

weisend: «Nyertun» — ein Mädchentanz.<br />

Sofort griff ich nach meinen Kameras, und Horst holte seine<br />

Arriflex heraus. Vorsichtig schlich ich mich in die Nähe des Tanzplatzes,<br />

wo sich mir ein ungewöhnlicher und hinreißender Anblick<br />

bot. In den letzten Strahlen der untergehenden Sonne bewegten<br />

sich nach dem Rhythmus der Trommelschläge diese überschlanken<br />

Geschöpfe in tänzerischer Anmut. Auch sie waren völlig nackt,<br />

eingeölt und in verschiedenen Farbtönen geschminkt. Die Farbskala<br />

ging vom tiefen Rot über Ocker bis zu Gelb. In den Händen hielten<br />

sie biegsame Ruten oder aus Leder geflochtene Peitschen. Ihre Bewegungen<br />

waren aufreizend und wurden immer wilder, obgleich<br />

mit Ausnahme der beiden Trommler kein Mann in ihrer Nähe zu<br />

sehen war. Die Tanzenden hatten mich nicht bemerkt, da ich mich<br />

hinter einem Baumstamm versteckt hatte und mit langen Telelinsen<br />

fotografierte. Durch die von den Mädchen aufgewirbelten Staubwolken<br />

entdeckte ich Horst. Auch er versuchte, möglichst unbemerkt<br />

diese unwiederholbaren Bildimpressionen im Film<br />

festzuhalten. Leider konnten wir nur wenige Minuten filmen und<br />

fotografieren, denn schon wurde es dunkel. Für mich war dies das<br />

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