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Wittgenstein.<br />

Während des Essens an der festlich mit Blumen und Kerzen<br />

geschmückten Tafel hielt der Hausherr eine kleine Ansprache, in<br />

der er von seiner Jugendschwärmerei erzählte und mit einem Toast<br />

auf mich schloß. Ich fühlte mich in dieser ungewohnten Atmosphäre<br />

ziemlich deplaziert und hoffte, der Vortrag würde entfallen. Ich<br />

konnte mir schwer vorstellen, daß Leute dieser Gesellschaftsklasse<br />

sich für die Nuba interessieren könnten. Als die Uhr schon Mitternacht<br />

zeigte, wollte ich heimlich verschwinden, hatte aber nicht mit<br />

dem Hausherrn gerechnet. Nach einem Mokka führte er seine Gäste<br />

in den Salon, der für die Projektion meiner Aufnahmen hergerichtet<br />

worden war.<br />

Was ich mir nicht hatte vorstellen können, trat ein. Sehr schnell<br />

wurde es ruhiger und dann ganz still. Bald wußte ich, daß auch<br />

diese verwöhnte Gesellschaft sich der Wirkung der Bilder nicht<br />

entziehen konnte — auch sie wurde von ihnen in ihren Bann geschlagen.<br />

Beim Abschied flüsterte mir die Knef zu: «Wunderbar —<br />

kann es so etwas überhaupt noch geben?»<br />

Am nächsten Tag war mein Zimmer ein Meer von Blumen.<br />

Turbulente Wochen<br />

Ich war noch nicht einen Tag in München, da erschien Tom Staceys<br />

Art Director Alex Low, um mit mir die Bilder für unser Buch<br />

auszuwählen. Diese Arbeit machte schon deshalb Freude, weil dieser<br />

Engländer ein hervorragender Fotograf war. So herrschte auch<br />

bei der Auswahl der Fotos vollste Übereinstimmung.<br />

Andere Arbeiten kamen auf mich zu. Fast zu gleicher Zeit mußte<br />

ich Bild- und Textmaterial für zwei Film-Magazine heraussuchen,<br />

die ausführlich über meine Tätigkeit berichten wollten, in den USA<br />

der Filmhistoriker Gordon Hitchens, in Deutschland der in München<br />

lebende Drehbuchautor Hermann Weigel. Bevor ich im letzten<br />

Jahr nach Afrika flog, hatte mich Hitchens viele Stunden interviewt.<br />

Das war nicht ganz einfach gewesen. Ich mußte zäh mit ihm<br />

ringen, um ihn von der Wahrheit meiner Aussagen überzeugen zu<br />

können. Er war, wie viele, voller Vorurteile, bemühte sich aber um<br />

Objektivität. Bei dem Ansehen, welches das Magazin «Film Culture»<br />

in den USA genießt, habe ich nicht nur seine Fragen ausführlich<br />

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