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81<br />

Der Generalsekretär<br />

HENRI LANGLOIS<br />

Es erschien mir wie eine Teufelei. Gegen wen hat Herr Langlois<br />

protestiert? Wahrscheinlich gegen die Franzosen, die den Ausgang<br />

des Prozesses von Professor Dr. Dalsace fürchteten.<br />

Inzwischen waren fünf Jahre seit Kriegsende vergangen, mein<br />

Eigentum immer noch beschlagnahmt und ich arbeitslos, ohne jede<br />

finanzielle Unterstützung.<br />

In Rom<br />

Da geschah etwas, was mein Leben veränderte. Der junge französische<br />

Schauspieler Paul Müller, der mich vor Jahren in Königsfeld<br />

besuchte, hatte sein Versprechen gehalten. Er teilte mir mit, einen<br />

italienischen Produzenten gefunden zu haben, der den Wunsch hätte,<br />

mit mir zu arbeiten. Tatsächlich erhielt ich bald den Besuch von<br />

Signor Alfrede Panone. Ich kannte ihn aus Berlin, wo er vor dem<br />

Krieg zur italienischen Botschaft gehörte.<br />

Dieser Italiener, Direktor der Firma «Capital Pictures», Rom,<br />

war der erste, der neue Arbeiten von mir erwartete, kein kalter,<br />

nüchterner Geschäftsmann, sondern begeisterungsfähig wie so viele<br />

seiner Landsleute. Er lud mich nach Rom ein und machte mir den<br />

Vorschlag, dort in Ruhe und mit genügend Zeit meine Filmideen<br />

niederzuschreiben. Diese Aussicht erschien mir zu unwahrscheinlich,<br />

als daß ich an ein solches Glück noch glauben konnte. Aber<br />

Paul Müller ermutigte mich.<br />

Noch gab es einige Schwierigkeiten. Ich besaß weder Paß noch<br />

Visum und vor allem keine Ausreisegenehmigung, die nur die Amerikaner<br />

ausstellen konnten. Und die verweigerten sie. Erst nach<br />

wochenlangen Bemühungen meines früheren Mannes gelang es<br />

schließlich doch, das «Exit permit» zu erhalten.<br />

In Rom erwarteten mich an der Stazione Termini Signor Panone<br />

und Paul Müller. Ich befand mich in einem euphorischen Zustand.<br />

Blauer Himmel, warme Luft und die lachenden Menschen ließen<br />

mich das Grau, das ich in Deutschland zurückgelassen hatte, vergessen.<br />

Man hatte mir ein elegantes Appartement besorgt, und<br />

neben den Blumen lag ein Couvert mit einem größeren Betrag in<br />

Lire-Scheinen.

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