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innerte mich an den Tanz, den ich vor einem Jahr in Fungor gesehen<br />

hatte, nach dem die Mädchen ihre Beine auf die Schultern der<br />

Männer gelegt hatten.<br />

«Werde ich einen solchen Tanz hier zu sehen bekommen?» fragte<br />

ich Jabor.<br />

«Wenn die Leute von den Feldern zurück nach Kau kommen,<br />

schon.»<br />

«Wann wird das sein?»<br />

Jabor zuckte die Achseln und sagte: «Bald.»<br />

Aber sie kamen und kamen nicht. Auch der sooft angekündigte<br />

Kampf zwischen Nyaro und Fungor fand nicht statt. Um uns diesen<br />

Kampf nicht entgehen zu lassen, fuhren wir von nun an jeden<br />

Tag nach Nyaro. Dort hieß es, es wären noch zu viele Kämpfer aus<br />

Fungor bei der Feldarbeit.<br />

Täglich kletterte das Thermometer höher und hatte schon 38 Grad<br />

im Schatten erreicht. Das stundenlange erfolglose Warten hinter den<br />

heißen Felsen zermürbte uns allmählich. Wir verloren jeden Appetit<br />

und spürten nur Verlangen nach Wasser. Für die Zubereitungen der<br />

Mahlzeiten waren wir zu abgespannt. Das Schlimmste aber war, seit<br />

drei Wochen warteten wir vergebens auf Suliman mit seinem Lastwagen.<br />

Ohne den Wagen und den Ersatzteilen sowie Benzin konnten<br />

wir nicht zurückfahren. Als ich Fieber bekam und das Wetter sich<br />

plötzlich veränderte, die Sonne verschwand und der Himmel sich<br />

bewölkte, wurde mir schlagartig die Gefahr der Isolierung bewußt.<br />

Als ein mit Baumwolle und Getreide vollbeladener LKW vom südlichen<br />

Malakal kommend durch Kau fuhr, stoppten wir den Wagen.<br />

Mit Geld erreichten wir, daß unser Soldat Arabi mitgenommen<br />

wurde, der glücklich war, nach El Obeid zurückzukehren und seine<br />

Frau wiederzusehen. Ebenso wie Suliman erhielt auch er einen SOS-<br />

Brief an den General mit und einen hohen Geldbetrag. Ich beschwor<br />

Arabi, alles zu tun, um sofort mit Wagen, Benzin und Ersatzteilen<br />

zurückzukommen. Er kannte die Gefahr, in der wir uns befanden.<br />

Wir hatten für unseren Landrover kein Ersatzrad mehr, auch der<br />

Benzinvorrat neigte sich dem Ende zu. Nach der Abreise von Arabi<br />

wurde das Wetter immer schlechter. Starke Sandstürme und in dieser<br />

Jahreszeit sonst nicht vorkommende dunkle Regenwolken beunruhigten<br />

uns.<br />

In diesen Tagen konnte man nichts anderes tun als warten. Da<br />

teilte uns Jabor mit, daß der immer wieder verschobene Kampf<br />

Nyaro-Fungor bestimmt stattfinden würde. Die Stürme hatten nach-<br />

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