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Männer sich auf eine so lange Zeit von ihren Familien trennen<br />

würden, ich hatte von drei Monaten gesprochen. Ihn reizte die<br />

Höhe des Entgelts, das ich geboten hatte, und die Geschenke, die er<br />

sich wünschte — eine Armbanduhr, eine Sonnenbrille sowie Zigaretten,<br />

Tee und Zucker.<br />

Voller Erwartung traf ich am nächsten Tag wieder in dem Dorf<br />

ein. Zu meiner Überraschung hatten sich viel zu viele Männer auf<br />

dem Dorfplatz versammelt. Eigentlich brauchte ich nur acht der<br />

Eingeborenen, aber für alle Fälle wollte ich zwölf mitnehmen. Zwischen<br />

dem Labor-Officer, den ich aus Kisumu mitgebracht hatte,<br />

und dem Häuptling wurde für jeden einzelnen auf einem Stück<br />

Papier der Name des Betreffenden notiert sowie der monatliche<br />

Lohn und die Dauer der Arbeitszeit. Bedingung: Die Hälfte des<br />

ganzen Betrags mußte für jeden sofort bezahlt werden, die zweite<br />

bei der Entlassung nach drei Monaten.<br />

Nachdem ich dem Häuptling 1000 Shilling übergeben hatte, wurde<br />

vereinbart, daß ich nach Mombasa vorausfliegen und der Labor-<br />

Officer die zwölf Schwarzen am nächsten Tag von ihrem Dorf zum<br />

Bahnhof nach Kisumu bringen solle, wo Abdullah sie erwarten und<br />

mit der Eisenbahn nach Mombasa bringen würde.<br />

Zwei Tage später stand ich um sieben Uhr früh auf dem Bahnsteig<br />

in Mombasa, um die Männer in Empfang zu nehmen. Als der<br />

Zug einfuhr, steigerte sich meine Erregung. Aus dem Waggon strömten<br />

die Menschen an mir vorbei, aber ich konnte Abdullah mit<br />

meinen Schwarzen nicht entdecken. Langsam leerte sich der Bahnsteig.<br />

Da sah ich ganz am Ende des Zuges einige Gestalten. Ich<br />

atmete auf, denn ich hatte meinen Dolmetscher erkannt. Mit langsamen<br />

Schritten näherte er sich, gefolgt von drei Gestalten, die ich<br />

im Gegenlicht nicht erkennen konnte. Übernächtigt und deprimiert<br />

berichtete Abdullah, was geschehen war.<br />

Der englische Offizier war pünktlich mit den zwölf Eingeborenen<br />

am Bahnhof in Kisumu erschienen. Als sie Abdullah sahen,<br />

liefen vier von ihnen weg. Nur mit Mühe war es gelungen, die<br />

anderen acht Jalau-Neger in den Zug zu schieben. Aber schon bei<br />

der ersten Station flohen die nächsten drei. Ihre Angst vor dem<br />

«Araber» war zu groß. Bei der übernächsten Station liefen dann<br />

zwei weitere fort, so daß es einem Wunder gleichkam, daß drei es<br />

gewagt hatten, bis Mombasa mitzufahren. Um sie aufzumuntern<br />

und ihnen die Angst zu nehmen, fuhr ich mit ihnen auf den Markt,<br />

wo sie sich erst einmal satt essen konnten und einige Kleidungs-<br />

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