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gekommen sind. Leider konnte Dr. von Nagy uns nicht begleiten, er<br />

befindet sich noch auf der Momella Farm in Tanganjika», und, auf<br />

seinen Begleiter zeigend, «dies ist Stan Lawrence-Brown.» Wie mir<br />

schien, sagte er es mit leichtem Spott: «Afrikas berühmtester<br />

Whitehunter — und das ist seine Frau Ronnie. Ich heiße George<br />

Six und kenne Sie schon seit zwanzig Jahren.»<br />

«Ich kenne Sie aber nicht», sagte ich betroffen.<br />

Mr. Six lachend: «Bei den Olympischen Spielen in Berlin konnte<br />

ich Sie fast täglich im Schwimmstadion beobachten, wenn Sie mit<br />

Ihren Kameraleuten die Schwimmer beim Training filmten. Ich war<br />

Mannschaftsführer der englischen Schwimmer.»<br />

Einen liebenswürdigeren Empfang hätte ich mir in Nairobi nicht<br />

wünschen können.<br />

Von nun ab ging alles in einem atemberaubenden Tempo vor sich.<br />

Nach Erledigung der Zollformalitäten wurde ich in das «New Stanley-Hotel»<br />

gebracht. Es liegt im Zentrum Nairobis und war noch<br />

immer, wie Hemingway es beschrieben hatte, der pulsierende Mittelpunkt<br />

des Lebens dieser Stadt. Hier trafen sich vor allem die<br />

Whitehunter mit ihren Kunden, hier wurden die Safaris besprochen,<br />

und hier erfuhr man, was sich in Kenia ereignete. Üblicherweise<br />

mußte man im «New Stanley» wochenlang vorher buchen,<br />

aber für Stan Lawrence-Brown war dies kein Problem — er bekam<br />

immer ein Zimmer.<br />

Wir aßen auf der Terrasse des Hotels zu Mittag. Das Klima war<br />

angenehm wie im Sommer im Engadin, und im Gegensatz zu dem<br />

nicht sehr einladenden Flughafenambiente waren die Straßen und<br />

Plätze Nairobis mit blühenden Bäumen bepflanzt, ein seltener Anblick<br />

in einer Stadt.<br />

«Sie haben einen Filmstoff mitgebracht?» fragte Stan mich etwas<br />

neugierig betrachtend. «Können Sie uns darüber etwas erzählen?»<br />

Ronnie unterbrach ihn. «Du wolltest doch Frau Leni heute noch<br />

den National-Park zeigen — du solltest fahren, sonst wird es zu<br />

dunkel.»<br />

«Wollen Sie Löwen sehen?» fragte mich Stan.<br />

So hundemüde ich war, sagte ich erwartungsvoll «Ja.»<br />

Wenig später kam ich aus dem Staunen nicht mehr heraus. Was<br />

ich bisher nur aus Filmen und Büchern kannte, erlebte ich nun in<br />

unmittelbarer Nähe. Es war unfaßbar. Noch vor 24 Stunden hatte<br />

ich frierend auf einem naßkalten Flughafen herumgestanden, nun<br />

war ich mitten in Afrikas Steppenlandschaft mit seinen Schirm-<br />

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