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problemlos, wenigstens für mich, schwieriger dagegen war es für<br />

den Kameramann mit dem damals noch riesigen Ungetüm eines<br />

Unterwassergehäuses. Sie hatten es aus Japan für ihre Video-Kamera<br />

hierhertransportiert. Mit Hilfe Horsts und einiger Taucher<br />

kamen die Aufnahmen, die wegen der Strömung nicht ganz einfach<br />

waren, zustande. Schwieriger war es für mich, wenn ich, der Tonkamera<br />

folgend, den Strand entlangschlendern und dabei aus meinem<br />

Leben erzählen sollte. Jeder Schritt war eine Qual. Die Japaner<br />

waren aber so verständnisvoll, daß ich ihnen nichts abschlagen konnte.<br />

Kaum waren sie abgereist, erschienen die Engländer. Jeanne<br />

Solomon, die Produzentin von CBS NEWS, war eine junge, attraktive<br />

und energische Frau. Sie hatte ein Filmporträt für die in den<br />

USA bekannte TV-Sendung «60 Minutes» von mir herzustellen.<br />

Mein Gesprächspartner war Dan Rather, der in Amerika prominente,<br />

wegen seiner scharfen Zunge auch gefürchtete Moderator. Er<br />

kam mit seiner Frau aus den USA. So freundlich sie auch alle zu mir<br />

waren, so fürchtete ich mich vor dem Interview, auch darum, weil<br />

es englisch gesprochen werden sollte und meine englischen Kenntnisse<br />

nicht perfekt sind. Obgleich Mr. Rather, wie andere vor ihm,<br />

mir versprochen hatte, Fragen zu Hitler oder zur Politik nicht zu<br />

stellen, tat er es natürlich doch. Das erregte mich so sehr, daß wir<br />

die Aufnahmen abbrachen. Immer noch, obgleich schon ein Vierteljahrhundert<br />

seit Kriegsende vergangen war, fühlte ich mich gehemmt,<br />

über die Vergangenheit zu sprechen. Mr. Rather zeigte Verständnis,<br />

und so kamen wir zu einem Kompromiß, indem ich einige seiner<br />

Fragen beantwortete.<br />

Diese Sendung wurde in den Vereinigten Staaten für mich ein<br />

außerordentlicher Erfolg. Ich erhielt zahlreiche Briefe. Auch Filmangebote<br />

kamen, das ungewöhnlichste von einem reichen Amerikaner,<br />

der schrieb, er wäre glücklich, jedes Filmprojekt, das ich machen<br />

möchte, zu finanzieren, gleichgültig welches Thema und welche<br />

Länge der Film haben würde. Welch eine Tragik! Ausgerechnet<br />

jetzt, wo ich so krank war und kaum noch Hoffnung auf Heilung<br />

hatte, stellten sich die Filmangebote ein, auf die ich jahrzehntelang<br />

gewartet hatte. Auch GEO machte mir ein Angebot für einen Unterwasserfilm.<br />

Was Schöneres hätte ich mir nicht wünschen können,<br />

aber ich konnte nicht einmal ernsthaft darüber nachdenken — ich<br />

war todunglücklich.<br />

Als sich in dieser Zeit wieder Verleger um meine Memoiren be-<br />

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