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Ich zählte vierzehn schwere Lastwagen. Außer den Offizieren begleiteten<br />

uns noch vierzig sudanesische Soldaten — und ich die einzige<br />

Frau in dieser Männer-Gesellschaft. Ich saß neben dem Fahrer einer<br />

Lorre. Vierzehn Tage waren für diese Fahrt vorgesehen.<br />

Es wurde eine außergewöhnliche Reise, und ich erhielt Gelegenheit,<br />

einmalige Aufnahmen zu machen. Die Route führte in die<br />

schönsten unerforschtesten Gegenden des Sudan. Wegen der monatelangen<br />

schweren Regenfälle kann diese Strecke nur selten befahren<br />

werden, alle paar Jahre einmal, und dann auch nur während der<br />

kurzen Zeitspanne von drei bis vier Wochen.<br />

Die Reise war aber nicht nur interessant, sie war auch extrem<br />

strapaziös. Zwölf Stunden wurde täglich fast pausenlos gefahren.<br />

Mit meinem arabischen Fahrer konnte ich kein Wort sprechen. Der<br />

Staub und die Schüttelei der Lorre war unerträglich. Aber was ich<br />

zu sehen bekam, ließ mich alles ertragen. Es waren vor allem die<br />

Tiere, die immer zahlreicher wurden, je weiter wir kamen. Gazellen,<br />

Zebras, Impalas, die so wenig scheu waren, daß sie in Riesensätzen<br />

unsere Fahrzeuge übersprangen. Auch trafen wir auf eine<br />

Unmenge Giraffen, Gnus und Elefantenherden von mehreren hundert<br />

Tieren. Ich kannte die Tierreservate Ostafrikas, aber was ich<br />

hier sah, war unvergleichbar, es war einfach phantastisch. An manchen<br />

Stellen war die Menge der Gazellen unübersehbar, Hunderttausende<br />

können es gewesen sein.<br />

Am fünften Tag erreichten wir Akobo. Dort lebt der Stamm der<br />

Anuak. Nie habe ich in Afrika so schöne schwarze Menschen gesehen,<br />

besonders unter den Mädchen, deren feine Gesichtszüge arabischen<br />

Einfluß zeigten. Ihre in Zöpfen geflochtenen Haare waren<br />

mit rotem Lehm verziert und eingeölt, so daß es aussah, als trügen<br />

sie Perücken. Leider blieben wir nur zwei Stunden, so daß ich<br />

wenig zum Fotografieren kam. Ich wünschte mir, hier einmal filmen<br />

zu können.<br />

Nach langer Fahrt näherten wir uns dem Buma-Plateau, an der<br />

Grenze zu Äthiopien. Ich glaubte, in der Schweiz zu sein. Mit<br />

seinen saftigen grünen Hügeln und einem angenehmen Klima ist es,<br />

3000 Meter hoch gelegen, die schönste Gegend im Sudan. Aber<br />

risikolos nur mit dem Flugzeug erreichbar. Hier blieben wir einige<br />

Tage. In diesem fast undurchdringlichem grünen Buschwerk lebten<br />

noch unbekannte Stämme, Fremde konnten kaum in diese Gegend<br />

kommen. Oftmals hatte ich das Gefühl, wir würden beobachtet,<br />

aber nur selten bekam ich die Eingeborenen zu Gesicht. Einmal sah<br />

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