09.01.2013 Aufrufe

Untitled

Untitled

Untitled

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

leute für einen so risikoreichen Film gewinnen zu können.<br />

Die erste Nachricht nach meiner Ankunft in München war grausam.<br />

Waldi Traut und seine Lebensgefährtin, Baronin v. Vietinghoff,<br />

lagen lebensgefährlich verletzt in Innsbruck in der chirurgischen<br />

Klinik. Sie waren mit ihrem Mercedes am Zirlerberg ins Schleudern<br />

geraten und fünfzehn Meter den Hang hinuntergestürzt. Als ich in<br />

die Klinik kam, waren beide noch ohne Bewußtsein. Frau v.<br />

Vietinghoff war besonders gefährlich verletzt, fast skalpiert, beide<br />

Knie zerschmettert. Was sollte ich tun? Was würde mit unseren<br />

Leuten in Afrika geschehen? Ohne Geld konnte ich sie nicht zurückrufen.<br />

In einem Telegramm verständigte ich Dr. Bayer von<br />

Trauts Unfall und bat dringend, die Arbeit nicht abzubrechen und<br />

weitere Nachrichten abzuwarten. Täglich telefonierte ich mit den<br />

Ärzten. Gleichzeitig ließ ich das belichtete Material entwickeln.<br />

Als ich die Aufnahmen sah, wurde mir das Ausmaß der Tragödie<br />

erst ganz bewußt. Sie waren faszinierend. Unvorstellbar, daß dieser<br />

ungewöhnliche Film sterben sollte. Vielleicht gab es doch noch eine<br />

Chance.<br />

Von Tag zu Tag wartete ich auf Nachricht von meinen Mitarbeitern<br />

im «Queen Elizabeth-Park». Ich hatte schon mehrere Telegramme<br />

geschickt, aber unbegreiflicherweise keine Antwort erhalten.<br />

Meine Unruhe wurde unerträglich. Nachts verfolgten mich Wachträume<br />

so heftig, daß ich Beruhigungsspritzen bekommen mußte.<br />

Endlich — nach drei Wochen erhielt ich die erste Nachricht von<br />

meiner Hanni. Was sie schrieb, war niederschmetternd. Nach meiner<br />

Abreise sei ein Chaos entstanden, das Lager aufgelöst worden.<br />

Die Schwarzen seien, nachdem Dr. Bayer sie wenigstens noch auszahlen<br />

konnte, in alle Winde auseinandergegangen. Mr. Six, der die<br />

Safari abgebrochen hatte, war nach Arusha gefahren. Die Zurückgebliebenen<br />

wohnten, ohne einen Shilling zu haben, in Nairobi im<br />

«Torres-Hotel» und warteten ungeduldig auf Geld und Abruf.<br />

Es würde den Rahmen der Memoiren sprengen, wenn ich ausführlicher<br />

über die dramatische Abwicklung meiner «Schwarzen<br />

Fracht» berichten würde.<br />

Waldi Traut und seine Lebensgefährtin wurden aus der Klinik<br />

entlassen, sie hatten, wie ein Wunder, diesen schweren Unfall überlebt.<br />

Nachdem Traut die Aufnahmen gesehen hatte, war er begeistert<br />

und hoffte trotz allen Unglücks, die «Schwarze Fracht» noch<br />

retten zu können. Da er sich noch schonen mußte, bat er mich, die<br />

Aufnahmen einigen Firmen zu zeigen. Alle waren von dem Bildma-<br />

177

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!