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warben, nahm ich solche Vorschläge zum ersten Mal ernst. Fast<br />

erschien mir der Unfall wie eine Schicksalsfügung. Nun hätte ich<br />

die Zeit, mich mit dieser Aufgabe zu befassen. Das interessanteste<br />

der deutschen Angebote machte mir Willy Droemer. Er war bereit,<br />

für die deutschsprachigen Rechte mir eine hohe Summe zu zahlen.<br />

«Time Books», der Buchverlag der «New York Times», bot für die<br />

Weltrechte, die deutschsprachigen Länder ausgenommen, das Doppelte.<br />

Beide Verleger waren zu einer deutsch-amerikanischen Co-<br />

Produktion bereit. Schon seit Jahren hatte mir «Time Books»<br />

Vorschläge unterbreitet und in München und New York mit mir<br />

verhandelt. Bei meiner Scheu vor dieser Arbeit habe ich die Entscheidung<br />

immer wieder hinausgezögert. Nach einer längeren Unterredung<br />

mit dem Chef der «New York Times», Mr. Sulzberger,<br />

verlor ich diese Angst. Zuerst wollte ich nicht glauben, daß dieser<br />

so einflußreiche Mann mich empfangen würde. Er war ganz anders,<br />

als ich ihn mir vorgestellt hatte, ein älterer, sehr liebenswürdiger<br />

Herr, der keine mich aufregenden Fragen stellte, sondern sich in<br />

fast familiärem Ton mit mir unterhielt. In keinem Augenblick verspürte<br />

ich etwas von der Macht, über die er verfügte. Frei und<br />

unbefangen konnte ich mit ihm sprechen. Diese Unterredung hat<br />

entscheidend dazu beigetragen, meinen Widerstand gegen die Memoiren<br />

aufzugeben. Und es war nicht nur Mr. Sulzberger, sondern<br />

auch andere einflußreiche Amerikaner, mit denen ich zusammenkam<br />

und die mich weder angriffen noch beleidigten, sondern ermunterten<br />

zu schreiben.<br />

Kämen diese Verträge wirklich zustande, war der Gedanke, meine<br />

Schulden loszuwerden, den Nuba-Film selbst finanzieren zu<br />

können und bis ans Lebensende keine Geldsorgen mehr zu haben,<br />

schwindelerregend.<br />

Noch war es nicht soweit. Es ging um die Person des Ghostwriters.<br />

Zum damaligen Zeitpunkt hatte ich nicht daran gedacht, selbst<br />

zu schreiben, ich wollte es mir nicht zutrauen. Daß nichts ohne<br />

mein Einverständnis veröffentlicht werden würde, war selbstverständlich.<br />

Ich sollte mein Leben nur erzählen.<br />

Während meine Verleger auf der Suche nach einem geeigneten<br />

Schriftsteller waren, flog ich nach Tokio. Ich war zur Eröffnung<br />

einer ungewöhnlichen Ausstellung meiner Nuba-Fotos im «Seibu-<br />

Museum» eingeladen. Diese zweite Reise vertiefte meine Eindrükke<br />

von Japan. Initiator dieser Ausstellung war Eiko Ishioka, eine<br />

prominente Künstlerin, Graphikerin und preisgekrönter Art-Director<br />

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