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dung und übler Nachrede gegen die «Revue» ein. Aber auch nach<br />

Einreichung der Klage bemühte sich mein Anwalt intensiv, durch<br />

eine Gegendarstellung der «Revue» einen Prozeß noch zu verhindern.<br />

Aber Herr Kindler zog es vor, weiteres «Belastungsmaterial»<br />

ausfindig zu machen. Von früheren Mitarbeitern des Blattes und<br />

auch von anderen mir unbekannten Leuten erfuhr ich, daß Vertreter<br />

der «Revue» bei ihnen versucht hatten, Auskünfte über mich einzuholen.<br />

Durch alle möglichen Ausflüchte des Anwalts von Herrn<br />

Kindler wurde die gerichtliche Entscheidung immer wieder verzögert,<br />

zuerst um Wochen, später um Monate.<br />

Meine Situation wurde immer unerträglicher — nicht nur finanziell.<br />

Wir lebten jetzt zu dritt, tagsüber sogar zu viert, in der<br />

Tengstraße in einem Zimmer, nicht größer als 16 Quadratmeter.<br />

Auf dem Sofa schlief meine Mutter, während Hanni und ich unser<br />

Nachtlager auf dem Fußboden ausbreiteten. Tagsüber kam mein<br />

früherer Mann, der seine Stellung in Villingen aufgegeben hatte, um<br />

mich zu unterstützen. Er erledigte mit mir die geschäftliche Korrespondenz,<br />

während meine Mutter in demselben Raum unsere Mahlzeiten<br />

kochte.<br />

In diesen trostlosen Tagen gab es einen kleinen Lichtblick. Joe<br />

Eggenhofer, ein guter Freund aus Amerika, der uns viele Care-<br />

Pakete geschickt hatte, tauchte plötzlich bei uns auf. Er war ein<br />

Sonderling, verschlossen und äußerst sensibel. Seine Liebe galt seinen<br />

Katzen, von denen er in seiner New Yorker Wohnung über<br />

zwanzig besaß. Für sie opferte er sein ganzes Geld, denn einige<br />

waren immer krank. Er hatte uns einen Koffer voll von Geschenken<br />

mitgebracht und bat mich eindringlich, auszuspannen, irgendwo<br />

Urlaub zu machen, in den Bergen oder am Meer, wo ich, von<br />

allem abgeschirmt, zur Ruhe kommen sollte. Er gab mir dafür 300<br />

Dollar — damals ein kleines Vermögen.<br />

Noch ehe ich einen Entschluß faßte, wohin ich gehen könnte,<br />

entschied dies ein Brief aus Italien. Paul Müller, mein bewährter<br />

Freund, bat mich, wenn irgendwie möglich, nach Rom zu kommen.<br />

Einige italienische Produzenten wollten mit mir ernsthaft wegen<br />

der ‹Roten Teufel› verhandeln. Ich überlegte nicht lange. Schon am<br />

nächsten Tag saß ich im Zug nach Rom.<br />

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