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ten, also ging ich allein. Beim Betreten des Raums wurde ich mit<br />

Schimpfworten empfangen — so laut und heftig, daß ich minutenlang<br />

nicht zu Wort kam. Meiner Schätzung nach befanden sich in<br />

dem Zimmer ungefähr 14 bis 16 Personen, darunter keine einzige<br />

Frau.<br />

Ich hatte meine Arme schützend vor mein Gesicht gehalten und<br />

wartete ab, bis es ruhiger wurde, dann ließ man mich sprechen. Es<br />

dauerte mindestens eine halbe Stunde, bis ich in der Lage war,<br />

einiges aus meinem Leben zu erzählen. Und da spürte ich, wie sie<br />

mir zu glauben begannen. Besonders die Briefe von Manfred George<br />

schienen sie zu beeindrucken, auch, daß ich meine Bewunderung,<br />

die ich für Hitler hatte, nicht leugnete. Es entspann sich eine lebhafte<br />

Diskussion, die über Stunden ging. Und mehr und mehr legte<br />

sich die feindliche Aggression.<br />

Am kommenden Tag war in den Wiener Zeitungen zu lesen:<br />

«Neue Erklärung des KZ-Verbandes zum Riefenstahl-Film<br />

Wie das Präsidium des KZ-Verbandes nunmehr mitteilt, konnte Frau Riefenstahl<br />

bei einer Vorsprache im KZ-Verband dokumentarische Erklärungen und<br />

Entscheidungen verschiedener Behörden und Gerichte darüber vorlegen, daß die<br />

Anschuldigungen, für ihren Film «Tiefland» Zigeuner aus dem Konzentrationslager<br />

verwendet zu haben, den Tatsachen nicht entspricht ... Der KZ-Verband steht<br />

zwar weiterhin auf dem grundsätzlichen Standpunkt, daß es zweckmäßiger gewesen<br />

wäre, den in Rede stehenden Film jetzt nicht vorzuführen, beschloß jedoch,<br />

von einer weitergehenden Aktion gegen die Vorführung des Films Abstand zu<br />

nehmen.»<br />

Die Herren des Verleihs atmeten auf. Meine Tournee durch Österreich,<br />

auf der mich Franz Eichberger, unser Pedro, begleitete, wurde<br />

ein rauschender Erfolg — nicht nur in Wien, ebenso in Linz,<br />

Graz und besonders in Steyr.<br />

Die Kritiker von der linken bis zur rechten Presse übertrafen<br />

meine Erwartungen. Am treffendsten fand ich die Worte, die einer<br />

schrieb: «Ein Opernstoff wurde gedichtete Malerei.»<br />

Filmfestival in Cannes<br />

Im Jahr 1954 war Jean Cocteau Präsident der Jury des Filmfesti-<br />

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