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gen Tagen wieder weiter.» Ich war entsetzt.<br />

«Das ist unmöglich», rief ich erregt, «Sie müssen die vereinbarte<br />

Zeit hierbleiben, Sie haben doch schon für vier Wochen das Geld<br />

bekommen.» Meine Worte machten auf den Deutschen nicht den<br />

geringsten Eindruck. Mir fiel die Warnung des Gouverneurs ein, er<br />

hatte recht gehabt. Ich hatte weder einen Wagen noch die notwendigen<br />

Geldmittel und war den Kerlen ausgeliefert. Die Nuba verstanden,<br />

daß die Fremden nicht sehr freundlich zu mir waren, und<br />

trugen kurz entschlossen mein Bett und meine Kiste zu den Felsen<br />

hinauf und machten eine ihrer Hütten für mich frei.<br />

Während meine Begleiter tagsüber mit ihrem Wagen unterwegs<br />

waren, versuchte ich in jeder Stunde, die mir noch verblieb, mein<br />

Wissen über die Nuba zu erweitern. Mit einem Tonbandgerät machte<br />

ich viele Musik- und Sprachaufnahmen, und abends gab es dann<br />

für die Nuba kein größeres Vergnügen, als ihre eigene Musik und<br />

Sprache vom Band zu hören.<br />

Gumba, einer der besten Ringkämpfer, aber nicht aus Tadoro,<br />

sondern aus Tomeluba, einer Nuba-Siedlung, hoch am Berg gelegen,<br />

lud mich ein, um mich mit seinen Eltern und Verwandten bekanntzumachen.<br />

Ich nahm meine Leica mit, die alles wie für ein Tagebuch<br />

in Bildern festhielt. Dia und Gurri-Gurri, Gumbas Freunde,<br />

begleiteten uns. Wir stiegen über die Felsen aufwärts. Überall grüßten<br />

und winkten die Nuba. Je höher wir kamen, desto großartiger<br />

wurde die Landschaft. Tief unter uns lag Tadoro und das weite Tal.<br />

Inmitten der Felsen standen große uralte Bäume, deren Stämme nur<br />

mehrere Menschen umfassen konnten. Die Nuba achteten streng<br />

darauf, daß ich mich nicht überanstrengte, legten Pausen ein und<br />

spielten dabei auf ihren Gitarren. Zwei Stunden dauerte der Aufstieg<br />

nach Tomeluba. Die Hütten lagen weit auseinander zwischen<br />

Felsen und Gras. Gumba führte mich in sein Haus, wo er mir aus<br />

einer Kalebasse, die er sorgfältig reinigte, Wasser zu trinken gab.<br />

Viele Malereien und Ornamente schmückten die Wände, und immer<br />

wieder war ich über den Schönheitssinn dieser «Primitiven» überrascht.<br />

In Gumbas Haus fand sich auch eine interessante Duschekke,<br />

die durch plastische Ornamente verschönt war. Die großen<br />

Wasser-Kalebassen wurden von zwei in die Wand eingelassenen<br />

Antilopenhörnern gehalten.<br />

Er hing seinen Perlenschmuck um und band seinen Ledergürtel<br />

um die Hüften, dann verschwand er in einem seiner Häuser. Als er<br />

zurückkam, hielt er in seinen Händen einen mit einer Schnur zu-<br />

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