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für einen kurzen Augenblick auf seine Schulter. Dabei wippte es<br />

einige Male mit dem Körper, während der Erkorene zu Boden<br />

schaute. Dann verließ das Mädchen tanzend die Rakoba. Bei dem<br />

Versuch, diese ungewöhnliche «Liebeserklärung» festzuhalten, wurde<br />

ich von den Müttern umringt, die mich daran hindern wollten. Sie<br />

machten das sehr geschickt, in dem sie einen Kreis bildeten und um<br />

mich herum tanzten. Inzwischen hatten zwei andere Mädchen die<br />

Beine auf die Schultern der Männer gelegt. Ich hätte schreien können,<br />

daß ich dieses Ritual nicht aufnehmen konnte. Ich riß mich<br />

von den Weibern los und rannte auf die andere Seite der Rakoba,<br />

wo ein Mädchen vor ihrem Auserwählten tanzte. Zitternd stellte<br />

ich Belichtung und Entfernung ein und ließ den Motor surren, und<br />

schon waren die Weiber wieder bei mir. Diesmal machte ich gute<br />

Miene zum bösen Spiel, versuchte, ihre Schritte nachzuahmen, und<br />

tanzte einige Minuten mit ihnen. Keuchend von Hitze und Anstrengung<br />

setzte ich mich auf den Boden, um die Filme zu wechseln.<br />

Durch meinen Tanz mit den Weibern hatte ich deren Gunst<br />

gewonnen, sie drückten mir die Hände, gaben mir eine Peitsche und<br />

forderten mich auf, weiterzutanzen. Während ich, die Peitsche<br />

schwingend, mit ihnen tanzte, riß ich mich los, um im allerletzten<br />

Licht noch einige Aufnahmen zu erwischen.<br />

Ich hatte Glück. Es gelang mir eine phantastische Aufnahme, auf<br />

der zwei Mädchen gleichzeitig denselben Kämpfer auserwählt hatten.<br />

Eine hatte das Bein auf seine rechte, die andere ihr Bein auf die<br />

linke Schulter gelegt. Tute erzählte mir später, in solchen Fällen<br />

läge die Entscheidung bei dem Mann, was dann unter den Mädchen<br />

zu heftigen Eifersuchtsszenen führen könne. Das Rendezvous findet<br />

erst in der Nacht statt, meist im Haus der Eltern des Mädchens.<br />

Aus dieser Zusammenkunft kann eine Ehe entstehen, aber<br />

es ist kein Gebot. Mädchen, die uneheliche Kinder haben, sind<br />

ebenso geachtet wie alle anderen Frauen. Horst war es gelungen,<br />

diese seltenen Riten zu filmen. An diesem Abend blieben wir lange<br />

in Nyaro, tranken mit den Nuba Marissebier und schlossen neue<br />

Freundschaften.<br />

Am nächsten Morgen kam Suliman mit den LKW. So froh wir<br />

waren, die Heimreise antreten zu können, so schwer fiel es uns,<br />

gerade jetzt die Arbeit abzubrechen. Mehr als drei Monate hatten<br />

wir gebraucht, um Freundschaft mit einigen zu schließen. Aber wir<br />

mußten fort, einen längeren Aufenthalt hätten wir kaum überstanden.<br />

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