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einer Röntgenaufnahme war ein faustgroßer Schatten als Blutgerinnsel<br />

oder Plasmaansammlung in der Lunge zu sehen. Es gab nur eine<br />

Rettungsmöglichkeit, ihn sofort in eine Dekompressionskammer zu<br />

legen. Aber die Druckkammer war defekt. Da erschien als Retter der<br />

in Port Sudan lebende, hoch angesehene Kapitän ‹Halim›. Er veranlaßte,<br />

daß Hans sofort ins Meer hinuntergelassen wurde, wo sie mit<br />

der Dekompression begannen. Fünf Stunden mußte er unten bleiben,<br />

während langsam die Tauchtiefe verringert wurde und die Kameraden<br />

sich bei seiner Betreuung abwechselten. Als er aus dem Wasser gezogen<br />

wurde, ging es ihm besser. Während der Nacht erhielt er alle drei<br />

Stunden eine halbe Million Penicillineinheiten gespritzt.» Das hatte<br />

sein Leben gerettet. Unfaßbar erschien mir, daß er gleich wieder tauchen<br />

wollte.<br />

In dem flachen Wasser der Lagune, in dem wir gemeinsam tauchten,<br />

schwamm einer aus der Gruppe auf mich zu. Erst jetzt erkannte<br />

ich, daß er sich an einer riesengroßen Schildkröte festhielt<br />

und von ihr gezogen wurde. Horst machte mir ein Zeichen, ich<br />

sollte das auch versuchen, gar nicht so einfach, denn das Tier war<br />

keineswegs gewillt, mich durch das Wasser zu ziehen. Nur mit<br />

Mühe gelang es mir, mich mit beiden Händen an dem harten Panzer<br />

festzuhalten. Kaum aber hatte der Taucher mir die Schildkröte überlassen,<br />

sauste sie mit mir ab, wobei sie aufs heftigste versuchte,<br />

mich loszuwerden. Ich wurde hin- und hergeschleudert. Vergebens<br />

bemühte ich mich, sie zu steuern, sie schwamm mit mir einige<br />

Kurven, und ich sah, wie Horst uns filmte. Aber dann, o Schreck,<br />

schwamm sie, ohne daß ich es verhindern konnte, pfeilgerade auf<br />

den filmenden Horst zu und zerkratzte mit ihren scharfen Krallen<br />

die Frontscheibe seiner Filmkamera. Dies war mein erster und auch<br />

letzter Versuch, auf einer Schildkröte zu reiten.<br />

Wir bekamen Besuch. Kapitän Halim kam mit seinem großen<br />

Schiff «Caroline» und einer Gruppe österreichischer Taucher, alle<br />

aus Linz. Er lud uns beide ein, die für zehn Tage vorgesehene<br />

Tauchfahrt mitzumachen. Ein Glücksfall, wie ich zuerst glaubte.<br />

Wir hatten noch nie eine Tauchreise auf einem Schiff erlebt. Die<br />

Österreicher erwiesen sich nicht nur als erfahrene Taucher, sondern<br />

waren auch sympathische Leute, so daß wir uns schnell anfreundeten.<br />

Der Leiter der Gruppe, Rainer Hamedinger, und sein Freund<br />

Wolfgang hatten sich mit ihren Unterwasserfilmen und Fotos schon<br />

internationale Preise geholt. So konnten wir viele Erfahrungen austauschen.<br />

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