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gelassen, der Himmel war wieder blau, die Hitze aber war unerträglich.<br />

Voll angespannter Erwartung fuhren wir nach Nyaro. Von einem<br />

kommenden Kampf war noch nichts zu bemerken.<br />

Plötzlich hörte ich von den Felsen die mir schon vom Vorjahr<br />

bekannten durchdringenden Schreie der Kämpfer. Dann sah ich bemalte<br />

Männer hin- und herlaufen — eine ungeheure Aufregung<br />

schien sich der Dorfbewohner bemächtigt zu haben. Es gelangen<br />

mir zum ersten Mal wirklich gute und unbeobachtete Aufnahmen.<br />

Die Männer kümmerten sich kaum um uns, zu sehr waren sie auf<br />

die kommenden Kampfe konzentriert. Auch Horst konnte ungehindert<br />

filmen. Immer mehr Männer kamen zusammen und liefen<br />

mit ihren geschmeidigen katzenhaften Bewegungen gemeinsam zum<br />

Dorf hinaus. Wir folgten ihnen mit dem Wagen. Nicht weit entfernt<br />

lag der Kampfplatz, an vielen Stellen von riesigen Bäumen umgeben,<br />

in deren Schatten die Kämpfer von Fungor saßen. Da waren<br />

sie also, auf die wir so lange gewartet hatten. Über zwanzig junge<br />

Männer. Aus der Entfernung sahen sie fast gleich aus. Als ich<br />

näher an sie herankam, bemerkte ich, daß jeder sein Messer um das<br />

rechte, mit vielen Amuletten geschmückte Handgelenk gebunden<br />

hatte. Sie hielten ihre Stöcke umklammert und blickten unverwandt<br />

in die Richtung, aus der jetzt die Nyaro-Nuba mit großem Kampfgeschrei<br />

in das Feld liefen.<br />

Bald begann der erste Kampf. Er war schwieriger aufzunehmen<br />

als im letzten Jahr, denn zu viele Zuschauer liefen uns ständig vor<br />

die Kamera oder verdeckten die Kämpfenden. Horst, der sich näher<br />

an ein Kampfpaar heranpirschte, wurde von den Schiedsrichtern<br />

weggescheucht, mir erging es nicht anders. Es war ein ständiges<br />

Rennen, Jagen und Verjagtwerden.<br />

Da sah ich zwei Kämpfer stark bluten und trotzdem weiterkämpfen.<br />

Den beiden Schiedsrichtern gelang es nicht, die immer<br />

wilder Kämpfenden zu trennen, bis schließlich andere zu Hilfe<br />

kamen, um einen schlimmen Ausgang zu verhindern. Unfaßbar<br />

schien es mir, was diese Männer offenbar an Schmerzen aushalten<br />

konnten. So schwer auch die Verletzungen sein mußten, keiner zeigte<br />

seinen Schmerz. Sie alle waren wie in einem Rausch, und die wichtigste<br />

Aufgabe der Schiedsrichter war es, wenn der Kampf seinen<br />

gefährlichen Höhepunkt erreicht hatte, einen ungewollten Totschlag<br />

zu verhindern.<br />

Die Sonne war schon im Sinken, als die Kämpfe zu Ende gingen.<br />

Verdreckt, verschwitzt und am Rand unserer Kräfte setzten wir<br />

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