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Als die Schmerzen immer mehr zunahmen und ich kaum mehr<br />

schlafen konnte, blieb mir nichts anderes übrig, als mich am nächsten<br />

Tag in das kleine Krankenhaus von Kadugli zu begeben. Ich<br />

hatte zwei Rippen gebrochen. Mit einem Pflasterverband kehrte<br />

ich nach Tadoro zurück.<br />

Um unser Programm zu schaffen, begann für uns ein Wettlauf<br />

mit der Zeit. Wir hatten schon vieles gefilmt, aber noch fehlten<br />

Aufnahmen vom Totenfest und der Seribe. Durch unseren Freund<br />

Natu durften wir in seiner Seribe filmen. Er teilte dieses Hirtenlager<br />

mit Tukami, der ebenfalls kaum einen Gegner zu fürchten hatte,<br />

und mit Gua und Naju, zwei Jünglingen von vielleicht siebzehn<br />

Jahren. Hier war noch eine biblische Atmosphäre, und wir bekamen<br />

Aufnahmen, von denen ich kaum zu träumen gewagt hätte.<br />

Selbst meine zornigen jungen Männer zeigten sich beeindruckt.<br />

Ohne eine Schmerzempfindung zu zeigen, ließen sich die Nuba<br />

vor der Kamera tätowieren und bemalten ihre Körper mit weißer<br />

Asche. Wir sparten nicht an Filmmaterial. Es war voraussehbar,<br />

daß es diese uralten Sitten bald nicht mehr geben würde.<br />

Während unserer Arbeit erschien plötzlich ein Knabe mit einer<br />

Nachricht, die die Nuba sehr zu beunruhigen schien. Sie redeten<br />

aufgeregt und brachen die Arbeit ab. Überraschend beschlossen sie,<br />

nach Tadoro zurückzugehen. Was ich erfuhr, war beunruhigend.<br />

Nuba aus den südlich gelegenen Tälern hatten berichtet, daß in<br />

Tosari, nur wenige Kilometer von Tadoro entfernt, Häuser brennen<br />

würden und die dort lebenden Nuba schon ihre Hütten verlassen<br />

hätten. Feinde sollten hereingebrochen sein und die Hütten in Brand<br />

gesteckt haben.<br />

Diese Nachricht versetzte mich in Schrecken. Ich dachte an die<br />

Kämpfe in Khartum und wußte, daß es südlich von uns zu schweren<br />

Unruhen gekommen war. Daß sie bis zu uns vordringen könnten,<br />

hätte ich nie geglaubt.<br />

In großer Eile ging es zurück. Unser Lager stand noch, aber mir<br />

fiel auf, daß nur noch alte Leute zu sehen waren, keine Frauen und<br />

auch keine Kinder. Unsere Nuba aus der Seribe waren blitzartig<br />

verschwunden. Wir hofften, sie bald wiederzusehen. Aber der Abend<br />

kam, es wurde Nacht, und niemand kehrte zurück. Es überfiel mich<br />

eine große Unruhe.<br />

In der Nähe unseres Lagers standen einige ältere Leute, bewaffnet<br />

mit Schildern und Speeren, was ich noch nie gesehen hatte. Ich<br />

fragte sie, was das zu bedeuten hätte. Sie erzählten uns, was schon<br />

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