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ser Text verwendbar gewesen, aber leider war er nicht einmal zu<br />

korrigieren. So blieb mir keine Wahl — jedenfalls durfte an mir das<br />

Erscheinen nicht scheitern.<br />

Die Olympischen Spiele in München<br />

Nach drei Wochen konnte ich an Tom Stacey pünktlich die neuen<br />

Texte abschicken. Tag und Nacht hatte ich geschrieben und fühlte<br />

mich urlaubsreif. Die Olympiade stand vor der Tür, und so war an<br />

so was nicht zu denken. Aber Staceys enthusiastisches Telegramm<br />

machte mich glücklich. Zum dritten Mal hatte ich die Texte geschrieben.<br />

Nun durfte ich keinen einzigen Tag mehr verlieren, mich mit den<br />

neuen Leicaflex-Kameras zu beschäftigen. Vor allem mußte ich mir<br />

den Presseausweis besorgen. Michael Rand hatte mir schon in London<br />

erzählt, wie schwierig es für das «Sunday Times Magazine»<br />

gewesen war, einen Ausweis für einen Fotografen zu erhalten — es<br />

wurde ihnen nur ein einziger für ihren Korrespondenten bewilligt.<br />

So sah sich die Redaktion gezwungen, den für mich bestimmten<br />

Ausweis von ihrer Konkurrenz «The Guardian» zu erbitten.<br />

Als ich mir im Olympischen Organisationskomitee meinen Presseausweis<br />

abholen wollte, erhielt ich einen ablehnenden Bescheid.<br />

Mir schwante Schlimmes, und ich ließ mich mit dem Leiter des<br />

Pressezentrums verbinden, aber auch er wußte nichts anderes, als<br />

daß ein Ausweis für mich nicht vorliege. Erst da erinnerte ich mich,<br />

daß der Ausweis nicht für Leni Riefenstahl, sondern für Helene<br />

Jacob beantragt worden war, um möglichst eine Ablehnung durch<br />

deutsche Stellen zu vermeiden. Der Name Jacob war kein Pseudonym,<br />

wie einige Journalisten annahmen, es war mein Paßname.<br />

Ich habe ihn nach meiner Scheidung beibehalten.<br />

Tatsächlich fand sich der Ausweis unter dem Namen Jacob. Die<br />

Überraschung war enorm. Scheinheilig wurde ich gefragt, warum<br />

ich mich nicht an die deutschen Sportstellen gewandt hätte. Über<br />

soviel Heuchelei empört, konterte ich, daß meine Bemühungen mehrere<br />

Male abgewiesen worden seien, nicht einmal eine Eintrittskarte<br />

hätte ich erhalten. «Und darum», sagte ich, «habe ich das Angebot<br />

der ‹Sunday Times› angenommen, ich wollte die Spiele erleben.»<br />

Es sprach sich gleich herum, daß ich für eine englische Zeitung<br />

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