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ergriff ich ein paar Hände und tränenüberströmt rief ich zurück:<br />

«Leni basso robrära.»<br />

Diesmal, das wußte ich, war es kein tröstendes Versprechen. Ich<br />

wußte, ich würde zurückkommen.<br />

In Wau<br />

Das Ziel war Wau, die Hauptstadt der südwestlichen Provinz Bahr<br />

el Ghazahl. Es war die unangenehmste Strecke der ganzen Reise.<br />

Würden wir sie schaffen, hätten wir die größten Risiken hinter uns.<br />

Von Wau waren es noch 900 Kilometer nach Juba, der südlichsten<br />

Stadt des Sudan. Das Gelände erwies sich als äußerst schwierig.<br />

Die Flüsse waren noch nicht ausgetrocknet, und es gab keine Übergänge.<br />

Die Stimmung war katastrophal. Der Deutsche fluchte, reparierte<br />

die ständigen Pannen und versuchte auf allen möglichen Umwegen<br />

die Flußbarrieren zu überwinden. Umsonst. Lebensmittel und<br />

Wasser wurden immer knapper, vor allem das Benzin. Wir mußten<br />

die Fahrt nach Süden aufgeben. Es bestand nur noch eine Chance<br />

nach Wau zu gelangen, eine Station der einzigen Eisenbahnlinie des<br />

Sudan zu erreichen, die aber weit entfernt in nordwestlicher Richtung<br />

von Wau lag, und zu der von uns aus keine Pisten hinführten.<br />

Es gab aber keine Wahl, es mußte versucht werden. Das Aufregendste<br />

war die Benzinfrage — wie weit würden wir kommen?<br />

Wir hatten Glück. Nach 14stündigen Irrfahrten erreichten wir mit<br />

dem vorletzten Tropfen Benzin die kleine Bahnstation Barbanussa,<br />

und — was für ein Zufall — Minuten später rollte auch schon der<br />

Zug ein, der nur einmal in der Woche hier vorbeikommt. Da weigerte<br />

sich plötzlich der Deutsche, mich nach Juba mitzunehmen, nur wenn<br />

ich ihm 300 Mark gäbe — mein letztes Geld. Was blieb mir übrig. Ich<br />

mußte mich dieser Erpressung fügen.<br />

Die Fahrt nach Wau kam mir endlos vor, der Zug hielt dauernd,<br />

was die Eingeborenen dazu benutzten, außerhalb des Zuges, auf<br />

der Erde hockend, ihre Mahlzeiten zu kochen. Die Eisenbahn war<br />

so überfüllt, daß Hunderte von Mitfahrenden auf den Dächern der<br />

Waggons und auf den Trittbrettern saßen, danach richtete sich das<br />

Tempo der Bahn. Noch vor Wau verließen wir in Awiel den Zug, es<br />

gab dort Benzin.<br />

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