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negative der Olympiafilme in Paris gekämpft, sie dann in monatelanger<br />

mühevoller Arbeit wieder instandgesetzt und außerdem viele<br />

tausend Mark für die Rettung dieses wertvollen Materials ausgegeben.<br />

Und nun dieser Kompromiß, auf den ich mich einlassen mußte,<br />

nach dem Motto: Vogel, friß oder stirb.<br />

Ich wollte weiterleben, weiter arbeiten. Meine Freunde waren<br />

von den Nuba-Aufnahmen begeistert. So fragte ich beim «stern»,<br />

bei der «Bunten», der «Quick» an, aber von allen Redaktionen<br />

erhielt ich damals nur Absagen, sogar von Henri Nannen. Nur das<br />

weniger verbreitete, aber sehr gehaltvolle «Kristall» des Axel Springer-Verlags<br />

in Hamburg war interessiert. Die Redakteure waren von<br />

den Aufnahmen so hingerissen, daß ich einen Vorschuß des Verlags<br />

erhielt. Er kaufte die Rechte für zwei Titelseiten und für eine Dreierserie<br />

für das dritte und vierte Quartal 1964. Erst Jahre später brachten<br />

«stern«, «Bunte» und «Quick» meine Nuba-Fotos.<br />

Überraschend war eine Einladung nach Nürnberg. Der «Olympia-<br />

Verlag» und die «Nürnberger Nachrichten», die dem ausgesprochen<br />

antifaschistischen Dr. Drexel gehörten, veranstalteten gemeinsam eine<br />

Wiederaufführung des «Blauen Lichts» in einem der modernsten Säle<br />

Deutschlands, der «Meistersingerhalle». Sie faßt zweitausend Zuschauer<br />

und war bis auf den letzten Platz ausverkauft.<br />

Mein erster Diavortrag mit der Nuba-Serie fand in einer kleinen<br />

Kirche in Tutzing statt. Helge Pawlinin, dort ansässig, hatte ihn<br />

organisiert. Ich war etwas unruhig. Was würde der Geistliche bei<br />

dem Anblick der unbekleideten schwarzen Menschen empfinden?<br />

Es erging ihm wie den anderen Zuschauern — und ich wurde mit<br />

Fragen bestürmt. Nach dieser «Generalprobe» hielt ich in mehreren<br />

Städten Vorträge, überall mit dem gleichen Erfolg, überraschenderweise<br />

auch in der Presse. Das bestärkte mich in meinem Wunsch,<br />

die Nuba wiederzusehen. Um etwas Geld zu bekommen und wieder<br />

zu den Nuba reisen zu können, nahm ich das Angebot des<br />

«Olympia-Verlags» an, als Fotoreporterin während der kommenden<br />

Winter-Olympiade in Innsbruck zu arbeiten. Trotz der Schwierigkeiten,<br />

die ich bei diesen Aufnahmen hatte — das Österreichische<br />

Olympische Komitee hatte sich geweigert, dem Verlag für mich<br />

eine Pressekarte zu geben — so daß ich nur aus den Zuschauerreihen<br />

fotografieren konnte —, gelang mir eine Anzahl guter Bilder.<br />

Jede Mark, die ich verdiente, sparte ich für eine neue Sudan-Expedition.<br />

Ich wünschte, einen Film über die Nuba zu machen.<br />

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