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terial beeindruckt, und um ein Haar hätte die «Bavaria-Film» unser<br />

Projekt übernommen. Aber ebenso wie früher schreckte mein Name<br />

sie alle vor einer endgültigen Entscheidung ab. Traut, der trotz<br />

dieser hoffnungslosen Lage den Film noch nicht aufgeben wollte,<br />

brachte große Opfer, um einen endgültigen Abbruch zu verhindern.<br />

Er hatte sich für «Die schwarze Fracht» schon so verschuldet, daß<br />

er zu diesem Zeitpunkt nicht einmal die Mittel aufbringen konnte,<br />

um die in Nairobi ungeduldig wartenden Mitarbeiter, die keinen<br />

Shilling in der Tasche hatten, abzuberufen. Die kleinen Geldbeträge,<br />

die er ihnen von Zeit zu Zeit schickte, langten bei weitem nicht,<br />

um für alle den Rückflug zu bezahlen. Zu den ersten, die in München<br />

eintrafen, gehörten Helge und Hanni. Nun erst erfuhr ich, was<br />

sich nach meiner Abreise alles ereignet hatte, besonders zwischen<br />

George Six und Dr. Bayer, der nicht in der Lage war, die berechtigten<br />

Forderungen der Safari-Gesellschaft zu erfüllen. So konnte er<br />

nicht verhindern, daß die Direktoren Stan und auch Six Objekte, die<br />

uns ARRI und andere Firmen geliehen hatten, als Pfand in ihren<br />

Besitz nahmen, solange, bis ihre finanziellen Forderungen erfüllt<br />

würden. Das war unsere gesamte Film- und Expeditionsausrüstung,<br />

der Fahrwagen mit den Schienen, die Aggregate und Scheinwerfer,<br />

das Boot mit den Außenbordmotoren sowie das wertvolle Kodak-<br />

Filmmaterial, von dem noch 15 000 Meter unbelichtet waren. Das<br />

alles wäre nicht geschehen, wenn man mich nicht abberufen hätte.<br />

Waldi Traut hätte dies auch nie getan, aber er und ich, wir beide,<br />

waren Opfer einer Intrige geworden.<br />

Meine Abberufung wäre nie erfolgt, wenn ich nicht einen «Judas»<br />

in meiner Arbeitsgruppe gehabt hätte. Es war der Aufnahmeleiter,<br />

den mir Traut nachgesandt hatte. Er war sehr tüchtig, und<br />

ich hatte in den ersten Monaten einen guten Kontakt zu ihm. In<br />

seinen Berichten an Traut lobte er meinen Arbeitseinsatz in überschwenglichen<br />

Worten, bis sich eines Tages alles radikal änderte.<br />

Dies geschah in der kritischen Zeit, als die «Lawrence-Brown-Gesellschaft»<br />

in Nairobi unsere Safari stoppte und wir in Geldschwierigkeiten<br />

gerieten. Da verlangte er, daß ich ihm von mir<br />

unterzeichnete Blankoschecks aushändige, was ich selbstverständlich<br />

zurückwies. Dies muß einen Haß entzündet haben. Obgleich<br />

ich ihm nichts anmerkte, da er nach wie vor gewissenhaft seine<br />

Pflicht erfüllte, war er nur von dem Gedanken erfüllt, sich zu rächen.<br />

Das beweisen seine Briefe an Waldi Traut, die ich später zu<br />

lesen bekam. Mit unwahren Behauptungen machte er den Versuch,<br />

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