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hohem Ansehen, der die Cocteau-Bücher veröffentlicht hatte. Dort<br />

erschien ein Buch über mich von Charles Ford, einem bekannten<br />

Filmhistoriker — das erste, das der Wahrheit nahe kam. Wenn es<br />

trotzdem einige Irrtümer enthält, so ist dies meine Schuld. Die<br />

Afrika-Expeditionen ließen mir keine Zeit, mich für den Autor längere<br />

Zeit freizumachen und sein Manuskript zu lesen. Trotzdem<br />

ist das Buch mit dem Titel «Leni Riefenstahl» das einzige, in dem<br />

ernsthaft versucht wurde, herauszufinden, wer ich bin, und das die<br />

immer wieder heruntergeleierten Legenden zerstört.<br />

Wie schon bei früheren Besuchen in Paris hielt ich in dem silbernen<br />

Spiegelsaal des Architekten Jean François Daigre einen Dia-<br />

Vortrag. Die Franzosen waren hingerissen. Der ungewöhnliche<br />

Rahmen der Veranstaltung trug dazu bei. Die Leinwand, die der<br />

Hausherr besorgen ließ, war so groß wie die ganze Wand, meiner<br />

Schätzung nach war sie vier bis fünf Meter breit. Der Raum war<br />

kaum zehn Meter lang, so daß von dieser großen Fläche eine ungewöhnlich<br />

starke Bildwirkung ausging. Die Gäste, nicht viel mehr<br />

als 40 oder 50 Personen, saßen auf dem Teppichboden. Unter ihnen<br />

bekannte Filmregisseure, Maler, Verleger, Theaterleute und sehr<br />

elegante Frauen, die mich umlagerten. Ich trug ein bodenlanges Goldkleid.<br />

Unter den enthusiastischen Bewunderern befand sich auch<br />

Pierre Cardin, der «Modezar», der ein eigenes Theater in Paris<br />

besitzt und an Kunst höchst interessiert ist. Er stellte nach der<br />

Vorführung hundert Fragen an mich. Daß ich selbst die Aufnahmen<br />

gemacht habe, wollte kaum einer glauben. Obgleich ich fast 300<br />

Dias zeigte, wollten alle noch viel mehr sehen. Mein französischer<br />

Verleger erlebte diesen Triumph mit. Er strahlte.<br />

In Washington erwartete mich Mary Smith von «National<br />

Geographic». Sie hatte mir inzwischen einen Vertrag geschickt, in<br />

dem sich das Magazin verpflichtet, 20 Farbseiten von den neuen<br />

Nuba-Aufnahmen zu bringen. Das Bild-Layout sollte ich gemeinsam<br />

mit Bill Garrett machen.<br />

Das Wetter in Washington war herbstlich schön, die Leute gingen<br />

noch ohne Wintermäntel. Die Fahrt vom Flugplatz bis in die Stadt<br />

war eindrucksvoll. Auf dem dreispurigen Highway begegneten uns<br />

nur wenige Autos, und links und rechts leuchteten die Herbstwälder<br />

in bunten Farben.<br />

Im Jefferson-Hotel war ein Zimmer für mich reserviert. Es machte<br />

einen etwas traurigen, düsteren Eindruck. Aber der mit Langhaar-<br />

Velour ausgelegte Boden war wunderbar, wie in einer Wollwiese<br />

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