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vorübergehend die Freude am Tauchen genommen. Als der Sturm<br />

endlich nachließ, entschlossen wir uns zum ersten Tauchgang in der<br />

Lagune. Die Sicht war schlecht, der Sturm hatte alles aufgewühlt,<br />

aber schon am nächsten Tag konnten wir am südlichen Landungssteg,<br />

wo das Riff steil in die endlose Tiefe abfällt, unsere Filmkamera<br />

ausprobieren — an genau der Stelle, von der Hans Hass<br />

schreibt, daß er hier in einer Tiefe von nur 15 Metern das einzige<br />

Mal von einem weißen Hai attackiert wurde. Im letzten Augenblick<br />

war er ihm gerade noch entkommen. Daran mußte ich denken,<br />

ehe ich in das tiefblaue Wasser sprang. Aber wie immer, wenn ich<br />

meinen Kopf unter Wasser habe, vergaß ich alles um mich.<br />

Täglich tauchten wir dort mehrere Male. Da wir kein Boot hatten,<br />

war es ideal, unmittelbar von der Riffplatte an dieser senkrechten<br />

Wand, die ins Endlose ging, abzutauchen. Hier konnten wir<br />

allein und ungestört mit unserer Filmkamera experimentieren.<br />

Da sahen wir ein Boot auf uns zukommen. Die Taucher kamen<br />

zurück und zu unserer Überraschung und Freude mit ihnen auch<br />

der verunglückte Hans. Wie konnte der beinahe Totgeglaubte anscheinend<br />

gesund nach nur drei Tagen wieder zurückkommen?<br />

Der Unglücksfall und vor allem die wundersame Rettung ist<br />

berichtenswert. In einer Tiefe von nur 20 Metern hatten die Taucher<br />

schon ihre Hammerhaie entdeckt — viele, wie sie sagten. Jeder<br />

versuchte, sie mit der Kamera einzufangen. «Als sich mir ein<br />

großer Hammerhai näherte», sagte Hans, «schaltete ich zuerst einen,<br />

dann beide Scheinwerfer ein und begann in aller Ruhe den in<br />

Bogen anschwimmenden Koloß zu filmen. Als er näher und näher<br />

kam, hielt ich die Luft an, um nicht durch die Luftblasen den Hai<br />

zu erschrecken und die Szene meines Lebens zu verpatzen. Der<br />

Hai wurde im Sucher immer größer, und da wurde mir blitzschnell<br />

klar, daß er nicht mehr vom Kurs abweichen und mich einfach<br />

umwerfen würde. Im letzten Moment schlug ich ihm die Filmkamera<br />

entgegen und stieß mit einem Schrei die Luft aus. Der Hai<br />

verschwand im Nu, als ich aber Luft holen wollte, kam nichts aus<br />

meinem Lungenautomat. Ein einsetzender Stimmritzenkrampf versetzte<br />

mich in Panik — wie ein Fahrstuhl schoß ich an die Oberfläche.»<br />

«Im Krankenhaus in Port Sudan», berichtete einer seiner Kameraden,<br />

«war man ebenso ratlos wie wir. Hans war noch am Leben, aber<br />

neben der Erstickungsgefahr drohte ihm nun eine Embolie. Sein Gesicht<br />

war eingefallen, und braune Flecken markierten die Haut. Auf<br />

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