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eine Roßkur über sich ergehen lassen. Zwei Monate lang müßten<br />

täglich 2 ccm Streptomycin gespritzt werden. Dieses oder ähnlich<br />

wirkende Medikamente gibt es erst seit einigen Jahren, deshalb konnte<br />

man Ihnen nicht helfen und Sie auch nicht heilen. Heute würden drei<br />

bis maximal sechs Tage genügen, um mit diesem Medikament solche<br />

Krankheiten, solange sie noch nicht chronisch sind, zu kurieren. Aber<br />

in Ihrem Fall würde eine normale Behandlung nicht mehr helfen.»<br />

«Und was sind das für Risiken, die eine solche Behandlung bedeuten<br />

würde?» fragte ich.<br />

Professor Stuccoli: «Sie können Hörschäden erleiden und sogar<br />

taub werden.»<br />

Impulsiv sagte ich: «Lieber Professor, seit mehr als zwanzig<br />

Jahren überfällt mich diese Krankheit immer wieder, ich nehme das<br />

Risiko auf mich, ich habe nur den einen Wunsch, von diesen unerträglichen<br />

Schmerzen befreit zu werden.»<br />

Der Arzt öffnete in einer Holztäfelung eine Tür, holte dahinter<br />

einige Päckchen Medikamente hervor, übergab sie mir und sagte:»Das<br />

sind sechzig Spritzen je zwei ccm Streptomycin. Sie müssen sich<br />

jeden Tag eine Spritze geben lassen, möglichst um dieselbe Zeit, und<br />

Sie dürfen nicht einen einzigen Tag auslassen, sonst ist der Erfolg in<br />

Frage gestellt. Der Spiegel», — damals verstand ich nicht, was er<br />

damit meinte, «muß immer gleichbleiben.»<br />

«Lieber Professor», sagte ich zögernd,»ich kann Ihnen weder die<br />

Medikamente noch Ihr Honorar bezahlen.»<br />

«Ich schenke sie Ihnen — Sie sind mir nichts schuldig.» Wenn<br />

ich in meinem Leben einem Menschen zu Dank verpflichtet bin,<br />

dann diesem Arzt. Seine «Roßkur» habe ich ohne Schaden überstanden,<br />

über drei Jahrzehnte hatte ich keine Rückfälle.<br />

Das Horoskop<br />

Mein Abreisetag war nun endgültig festgelegt. Am kommenden<br />

Abend ging mein Zug nach München. Renata, die ich glücklicherweise<br />

getroffen hatte, lieh mir sofort das fehlende Reisegeld. Von<br />

ihr erfuhr ich auch, warum das Projekt mit Panone und der «Capital<br />

Pictures» gescheitert war. Einer der finanzstärksten Direktoren dieser<br />

Firma, ein Schweizer Bankier, war nach einem längeren Aufenthalt<br />

in New York Anfang dieses Jahres nach Rom zurückgekehrt.<br />

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