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Neubabelsberg gesehen und waren damals in Krach auseinandergegangen.<br />

Aber Pabst trug mir nichts mehr nach. Er war wieder der alte<br />

gute Freund, wie in den Zeiten vor «Tiefland». Für die «Cines»<br />

drehte er einen aufwendigen Millionen-Film. Ich durfte des öfteren<br />

ihm bei seiner Regietätigkeit in den Ateliers von «Cinecitta» zuschauen<br />

und erlebte, daß er zu seiner früheren Souveränität zurückgefunden<br />

hatte. Unvergeßlich die Abende, die ich an den Wochenenden<br />

mit ihm, seiner Frau und seinem Sohn in Trastevere verbrachte. Es<br />

war die Atmosphäre, die Fellini in «Roma-Roma» so meisterhaft<br />

wiedergegeben hatte.<br />

Pabst machte mich mit Jean Marais bekannt, der eine ideale<br />

Besetzung für einen der «Roten Teufel» war: Neben seinem Können<br />

und seiner Jugend war er auch ein guter Skifahrer.<br />

Als die Hitze in Rom noch unerträglicher wurde, flüchtete ich<br />

für einige Tage nach Capri. In diese kleine Insel bin ich verliebt.<br />

Wer Capri zum ersten Mal sieht, dann sein Leben lang auf dieser<br />

Insel bleiben möchte, den verstehe ich gut. Dort traf ich Henri<br />

Nannen. Er war mit seiner Frau aus Positano gekommen, nur für<br />

ein paar Stunden. Auf der Piazza tranken wir einen Cappuccino.<br />

Ich erzählte ihm, daß ein englischer Verleger meine Memoiren möchte,<br />

und fragte ihn um Rat. Er meinte, ich sollte unbedingt mit ihm<br />

abschließen, es wäre günstiger, wenn dieses Buch zuerst im Ausland<br />

erschiene.<br />

Damals ahnte ich noch nicht, daß Henri Nannen Jahrzehnte später<br />

wegen seiner unbedeutenden Mitwirkung an «Olympia» so heftig<br />

als «Nazi» attackiert würde. Dabei hatte er doch in dieser kurzen<br />

Aufnahme, bei der ich nicht einmal anwesend war, nur einen einzigen<br />

kleinen Satz gesprochen. Das war alles, was er mit «Olympia»<br />

zu tun hatte. Logischerweise wären demnach sämtliche Reporter,<br />

auch die Ausländer, die im Olympiafilm eine Ansage machen, «Nazis»<br />

gewesen.<br />

Ein Brief von Jean Cocteau<br />

Ich war wieder in München. Welch ein Gegensatz zu meinem Leben<br />

in Italien! Noch immer lebten wir in dem kleinen Zimmer. In<br />

dieser Zeit machte mir Luise Ullrich das Angebot, für sie ein Filmmanuskript<br />

zu schreiben, und zwar zu Ernst Wiecherts Roman<br />

«Die Magd des Jürgen Doskocil». Sie war fasziniert von dem The-<br />

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