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men. Zwei Italiener hatten sich über mich geworfen. Ich schrie wie<br />

eine Wahnsinnige — die Burschen ergriffen die Flucht. Der alte<br />

Mann war mit einer Taschenlampe wiedergekommen und versuchte,<br />

mich in rührender Weise zu beruhigen. Er blieb bei mir, bis es<br />

hell wurde.<br />

Die Nacht des folgenden Tages verbrachte ich in meinem Auto,<br />

und erst am dritten Tag kam ich in Positano an. Den Wagen mußte<br />

ich oben stehenlassen, da die Häuser, terrassenförmig angeordnet,<br />

nur über steile Steintreppen erreichbar waren. In dem Haus, in dem<br />

ich Rizzoli antreffen sollte, wurde mir mit Bedauern eröffnet, Signor<br />

Rizzoli sei nach Ischia gefahren. Ich war so müde und fast<br />

schon abgestumpft, daß ich kaum noch Enttäuschung empfand —<br />

nur schlafen wollte ich. Die Freunde Rizzolis boten mir ein wunderschönes<br />

Zimmer an und luden mich ein zu bleiben, solange ich<br />

nur wollte. Nachdem ich wieder munter war und alle Winkel des<br />

romantischen Fischerorts besichtigt hatte, zog es mich nach Ischia.<br />

Ich wollte auf das Gespräch mit Herrn Rizzoli nicht verzichten. Es<br />

war nur eine Schiffsfahrt von zwei Stunden. Aber auch dort war<br />

der Filmkönig ausgeflogen. Er würde, sagte man, mehrere Tage mit<br />

seiner Yacht unterwegs sein.<br />

Da gab ich es auf und kehrte nach Rom zurück. Hier erwartete<br />

mich ein Brief Cocteaus: «Jean Marais freut sich, Ihr ‹Roter Teufel›<br />

zu werden, er ist der einzige, den ich mir vorstellen kann. Ihr<br />

Film scheint mir von allen augenblicklichen Stoffen der allerwichtigste<br />

zu sein.» Für die kapriziöse Rolle der «Kay» empfahl er mir<br />

die damals noch sehr junge und erst am Beginn ihrer Weltkarriere<br />

stehende Brigitte Bardot. Ferner lag das Angebot einer italienischen<br />

Finanzgruppe vor, die bereit war, sich mit einem Drittel der Produktionskosten,<br />

damals 75-80 Millionen Lire, zu beteiligen. Und<br />

«Titanus» sowie die «Lux-Film» baten mich um neue Verhandlungen.<br />

Der Tag hätte 24 Stunden haben müssen.<br />

Da wurde ich telegrafisch nach München zurückgerufen. Meine<br />

Mutter war lebensgefährlich erkrankt. Das ließ mich alles andere<br />

vergessen. Ein Leben ohne sie konnte ich mir nicht vorstellen. Sie<br />

lag in einer Münchner Klinik, und täglich war ich mehrere Stunden<br />

bei ihr. Sie war sehr tapfer. Ihre Hauptsorge war, was aus mir<br />

werden würde, wenn sie mich nicht mehr betreuen könnte.<br />

Inzwischen war es Oktober geworden, und die Zeit verrann. Die<br />

Zusagen, die ich hatte, nicht nur die von Stars wie Jean Marais und<br />

de Sica, sondern vor allem die großzügigen Unterstützungen der<br />

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