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akazien und pittoresken Bäumen. Wir sahen die ersten Tiere, und<br />

schon saßen sie auf dem Dach unseres Wagens, große und kleine<br />

Affen. Ich hatte meine beiden Leicas mitgenommen und bald die<br />

ersten Filme verschossen. Wir erblickten Giraffen, erst zwei, dann<br />

vier und dann ein ganzes Rudel. Zebras, Kudus und Antilopen<br />

kamen in die Nähe. Bald danach sichteten wir den ersten Löwen,<br />

daneben eine Gruppe von vier weiteren.<br />

Vom National-Park zurückgekehrt, war ich abends Gast der Familie<br />

Lawrence-Brown. Ungefähr zwanzig Kilometer von Nairobi<br />

entfernt, in Lagata, lag ihr wunderschönes Haus in großer Einsamkeit.<br />

Ich hörte, daß schon Leoparden die Hunde getötet hatten, die<br />

auf der Veranda schliefen. Gefährlich aber war für Frau Lawrence-<br />

Brown, daß sie oft viele Monate allein mit ihren zwei weißblonden<br />

Kindern in diesem Mau-Mau-Gebiet war, nur von ihren schwarzen<br />

Dienern umgeben. Ihr Mann war manchmal bis zu einem Jahr auf<br />

Safari unterwegs. Sie zeigte mir ihren Revolver.<br />

Nach dem Abendessen mußte ich ihnen von meinen Filmplänen<br />

erzählen und die Kurzfassung der «Schwarzen Fracht» vorlesen.<br />

Wären die Filmproduzenten in Deutschland nur halb so begeistert<br />

gewesen wie meine Gastgeber, wäre die Finanzierung kein Problem<br />

gewesen. «Der Film muß gemacht werden», sagte Stan, «ein großartiger<br />

Stoff.» Er stand auf und ging im Zimmer auf und ab. Dann<br />

fuhr er fort: «Wir werden Ihnen helfen — ich muß darüber nachdenken,<br />

morgen werden wir uns weiter unterhalten, jetzt bringe ich<br />

Sie nach Haus.»<br />

Von Müdigkeit übermannt, schlief ich so fest und tief wie seit<br />

langem nicht. Am nächsten Morgen wurde ich durch ein Geräusch<br />

geweckt. Ich erschrak fürchterlich, als ich hinter dem Moskitonetz<br />

ein rabenschwarzes Gesicht sah. «Mam», hörte ich eine Stimme<br />

«it’s five o’clock, the tea», dann war die Gestalt verschwunden.<br />

Damals wußte ich noch nicht, daß, einer traditionellen Sitte in den<br />

englischen Kolonialländern Afrikas entsprechend, um fünf Uhr ein<br />

schwarzer Boy, ohne anzuklopfen, ein Kännchen Tee neben das<br />

Bett stellt.<br />

In den nächsten Tagen arbeiteten wir sehr intensiv. Stan konnte<br />

nur noch wenige Tage bis zum Beginn seiner neuen Safari in Nairobi<br />

bleiben. Das ganze Filmprojekt wurde durchgesprochen, Kalkulationen<br />

gemacht und organisatorische Fragen geklärt. Das Wichtigste<br />

und Schwierigste war es, die Drehgenehmigung zu erhalten. Sie<br />

wurde schneller erteilt, als das je der Fall gewesen war.<br />

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