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ückzuschicken. Suliman bekam neben dem Brief auch einen größeren<br />

Geldbetrag mit, um diese Dinge notfalls auf dem Schwarzen<br />

Markt zu kaufen. Mohamed, der Fahrer unseres Landrovers, ein<br />

noch sehr junger Soldat, war überzeugt, daß Suliman spätestens in<br />

einer Woche mit den gewünschten Dingen wieder da sein würde.<br />

Der General hatte ihm einen Kameraden mitgeschickt, damit es ihm<br />

nicht zu einsam bei uns würde. Soweit lief alles gut. Aber die erste<br />

große Enttäuschung kam bald. Als wir Kau besuchten, war das<br />

Dorf wie ausgestorben. Sooft wir auch um die Häuser herumgingen,<br />

in den Felsen herumkletterten, wir trafen hauptsächlich auf<br />

kläffende Hunde und einige wenige ältere Leute. Auch winkten sie<br />

ab, wenn sie unsere Kameras sahen. Kein einziges junges Mädchen,<br />

kein einziger der so phantastisch bemalten Männer war zu<br />

entdecken. Erst als ich den arabischen Lehrer an der Schule, Ibrahim,<br />

kennenlernte, mit dem ich englisch sprechen konnte, wußte ich,<br />

daß alle arbeitsfähigen Nuba noch auf den weit entfernt liegenden<br />

Feldern Erntearbeiten verrichteten und wochenlang nicht in ihre<br />

Dörfer zurückkämen. Darum hatten wir niemand in Kau gesehen.<br />

Das Thermometer stieg von Tag zu Tag. Bald hatten wir im<br />

Schatten 35 Grad und mehr. Bisher hatte ich während meiner Afrika-Expeditionen<br />

nie unangenehme Erlebnisse mit Schlangen gehabt.<br />

Wir hatten Schlangenserum dabei und sogar einen kleinen Petroleum-Kühlschrank,<br />

um dieses Serum und andere Medikamente frischhalten<br />

zu können, aber gegen die sehr giftigen Baumschlangen gibt<br />

es kein Serum, und gerade eine solche hatte sich in den Sack verkrochen,<br />

in den ich jeden Morgen meine Bettlaken legte. Horst<br />

hörte meinen Schrei, als ich in den Sack griff und eine ungefähr<br />

zwei Meter lange grüne Schlange an meinem Arm entlang ins Freie<br />

glitt. Geistesgegenwärtig erschlug er sie mit einem Stock. Danach<br />

spannten wir über die Betten zwei große Laken, damit Schlangen<br />

und anderes Getier von der Baumkrone nicht auf uns fallen konnte.<br />

Am nächsten Tag geriet ich in eine andere gefährliche Lage. Ich<br />

hatte mir das verstaubte Haar gewaschen, als ein riesiger Bienenschwarm,<br />

möglicherweise durch den Duft des Shampoos angelockt,<br />

heransummte. Horst schrie: «Schnell unter die Decken.» Wir hatten<br />

auf die Feldbetten gegen Staub Plastikdecken gelegt und lagen nun<br />

schwitzend darunter. Tausende von Bienen um uns herum. Ich bekam<br />

kaum noch Luft, Schweiß floß aus allen Poren. Durch das<br />

durchsichtige Material sah ich die Bienen zu Hunderten darauf<br />

herumkriechen. Horst schrie: «Laß die Decken zu, die Bienen ste-<br />

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