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Mein großer Wunsch<br />

Schon seit Jahren wollte ich nicht mehr in der Stadt leben. Das<br />

Klima machte mir zu schaffen und nicht weniger die Raumnot in<br />

meiner Wohnung. Seit den Afrika-Expeditionen und den Tauchreisen<br />

hatte sich so vieles angesammelt, daß ich kaum noch etwas<br />

unterbringen konnte. Ich brauchte dringend ein Foto-Studio, eine<br />

Dunkelkammer und einen Reproraum für die Layouts meiner Bildbände,<br />

die ich in meiner Wohnung machte. Die kleine Küche mußte<br />

als Dunkelkammer herhalten, und in dem winzigen Bad wurden die<br />

großen Papierabzüge gewässert und getrocknet. Während dieser Arbeiten<br />

konnten wir uns nicht einmal Kaffee machen, da über der<br />

Heizplatte die Entwicklungsschalen standen. Und kamen Besucher,<br />

war es ein Problem, wir mußten erst einmal Bilder und Bücher vom<br />

Fußboden wegräumen. So träumte ich schon jahrelang von einem<br />

kleinen Studio-Haus, mit Schneide- und Vorführraum — außerhalb<br />

der Stadt und möglichst von vielen Bäumen umgeben.<br />

Daß ich mir diesen Wunsch erfüllen konnte, verdanke ich vor<br />

allem, so wunderlich es sein mag, einem bitterbösen Zeitungsbericht,<br />

der wenige Tage nach der Rosenbauer-Talkshow in einer vielgelesenen<br />

Zeitung unter dem Titel «Was ist aus Ihnen geworden?»<br />

erschienen war. Ich habe dem Journalisten und dem Fotografen das<br />

erbetene Interview in meiner Wohnung gegeben. Zeuge ist Horst.<br />

Als ich das Produkt las, war ich einigermaßen fassungslos. Ich<br />

hatte ja schon allerhand erlebt, aber was hier gedruckt war, überstieg<br />

alles Bisherige an unwahren Geschmacklosigkeiten. Ich kann<br />

es mir nicht versagen, daraus einiges wiederzugeben:<br />

«Was ist aus ihr geworden? Viereinhalbzimmerwohnung, 13 Uhr,<br />

Leni Riefenstahl hat ein seidenes Nachthemd an. Sie liegt im Bett.<br />

Eine Leinwand hängt am Fenster. Da projiziert sie ihre Dias. Auch<br />

jetzt. Sie arbeitet immer. Hitlers Filmerin ist Fotografin geworden.<br />

Aber was für eine. Die großen Illustrierten der Welt drucken ihre<br />

Fotos, weil sie unglaublich schön sind. Neger fotografiert sie. Stolze,<br />

große, schöne Neger mit ungewöhnlich großen Geschlechtsteilen.<br />

Hinter dem Bett ist ein riesiger Gardinenvorhang. Dahinter ihr<br />

großes Film- und Fotoarchiv. Ungewöhnlich auch der Mann an<br />

ihrer Seite, 40 Jahre jünger, also 34 Jahre jung. Er heißt Horst<br />

Kettner und ist ein Riese von einem Mann, 1,90 Meter lang ...<br />

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