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ungemein freundlich und versprachen gestenreich, mich nicht im<br />

Stich zu lassen.<br />

Die Versprechen zerplatzten wie Seifenblasen. Mohamed war zu<br />

einer Garage gefahren, die beiden Nuba aus Kau waren irgendwo<br />

untergetaucht. Schon nach kurzer Zeit hagelte es «Hiobsbotschaften».<br />

Niemand hatte Benzin und Öl, ganz zu schweigen von Ersatzschläuchen<br />

und anderen notwendigen Ersatzteilen. Die Telefonleitung<br />

war kaputt, der Funkverkehr gestört, und selbst<br />

Telegramme konnten zur Zeit nicht aufgegeben werden.<br />

Einer der Beamten begleitete mich zu sämtlichen in dieser Stadt<br />

lebenden wohlhabenden Kaufleuten, um für alles Geld, das ich hatte,<br />

einen Lastwagen zu mieten — die einzig denkbare Möglichkeit,<br />

um von Kau wegzukommen. Der Versuch scheiterte. Die wenigen<br />

Kaufleute, die eigene Wagen hatten, brauchten sie selbst. Das einzige,<br />

was ich nach stundenlangen Bemühungen erreichte, war, daß<br />

mir ein arabischer Händler 80 Liter Benzin verkaufte, soviel, wie<br />

Mohamed für eine Fahrt nach Er Rahad benötigte, dem einzigen<br />

größeren Ort auf seinem Weg nach El Obeid. Dort bestand noch am<br />

ehesten eine Chance, an Benzin zu kommen, da Er Rahad eine<br />

wichtige Eisenbahnstation ist. Aber es liegt von Abu Gubeiha weit<br />

entfernt, etwa 250 bis 300 Kilometer in nördlicher Richtung. Die<br />

Pisten dorthin sollten extrem schlecht sein. Fraglich war, ob unser<br />

Landrover Er Rahad überhaupt erreichte.<br />

Ich bezweifelte das und noch viel mehr, ob Mohamed je wieder<br />

zurückkommen würde. Trotzdem ließ ich ihn fahren und gab ihm<br />

Briefe, Telegramme und genügend Geld mit. Die beiden Nuba hatten<br />

sich inzwischen wieder eingefunden: Cola sollte Mohamed begleiten,<br />

Jabor bei mir bleiben. Noch in der Nacht verabschiedeten<br />

sich Mohamed und Cola von mir. Ich spürte, daß der junge Soldat<br />

sich seiner Verantwortung bewußt war. Er drückte mir fest die<br />

Hand, schlug sich mit der Linken mehrmals an die Brust und sagte,<br />

als ahnte er meine Zweifel: «Mohamed, much Arabi, Mohamed<br />

beji tani» — Mohamed ist nicht wie Arabi, Mohamed kommt<br />

wieder. Wie gern hätte ich ihm geglaubt, aber was ich bisher erlebt<br />

hatte, ließ mir wenig Hoffnung.<br />

Ein Tag nach dem anderen verging. Keine Nachricht von Mohamed.<br />

Ich war zutiefst verzweifelt und wollte zu Horst zurück nach<br />

Kau. Ohne Wagen war dies ganz unmöglich.<br />

Ein Zufall kam mir zu Hilfe. Eines Abends sagte einer der Araber,<br />

in wenigen Minuten käme ein Lastwagen vorbei, der mich nach<br />

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