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fang an Verständnis für meine Ansprüche und unterstützte sie in<br />

Verona. Sie schlug auch vor, ich sollte zur Druckerei fahren, um<br />

durch den persönlichen Kontakt mit deren Spezialisten die bestmögliche<br />

Farbqualität beim Druck zu erzielen. Die erste Auflage<br />

betrug 25 000 Exemplare, davon 10 000 für den amerikanischen<br />

«Club of the month».<br />

Die drei Tage, die ich in dem gigantischen Unternehmen von<br />

Mondadori mit seinen mehr als 6000 Angestellten verbrachte, erschlossen<br />

mir Neuland. Am meisten überraschte mich, daß in einem<br />

so großen Betrieb, ausgestattet mit modernsten Maschinen,<br />

noch «Handarbeit» geleistet wurde. Erstaunlich empfand ich auch<br />

die Begeisterung und Hingabe aller, die für dieses Buch dort tätig<br />

waren. Ich habe das später nur noch bei den Japanern in Tokio<br />

erlebt.<br />

So vorbildlich die technischen Arbeiten verliefen, so gab es großen<br />

Ärger mit Stacey. Er teilte plötzlich mit, daß er die notwendigen<br />

Textkorrekturen nicht mehr berücksichtigen könne und bei<br />

seinem Text bleiben müsse. Doch damit nicht genug. Dem französischen<br />

Partner Denoël war ein großes Mißgeschick passiert: Er hatte<br />

auf den Schutzumschlag einen falschen Titel gesetzt: «Les<br />

Nubiens», zu deutsch «Die Nubier». Die haben aber nichts mit den<br />

Nuba zu tun, weder historisch noch ethnologisch. Die «Nubier»<br />

entstammen dem früheren Königreich «Nubien», das sich im Altertum<br />

im nördlichen Sudan befand. Da das falsch übersetzte Wort<br />

nicht nur als Titel auf dem Buchumschlag stand, sondern auch<br />

unzählige Male im Text, mußten alle 7000 schon gedruckten Bildbände<br />

der französischen Ausgabe vernichtet werden. Ein unverzeihlicher<br />

Fehler des Übersetzers. Der Verlag hatte es leider<br />

unterlassen, mir die Druckmuster zu senden.<br />

Das Schlimmste aber war, daß Mondadori die Arbeiten einstellen<br />

mußte, weil Stacey nicht mehr zahlen konnte und sich schon in<br />

Liquidation befand. Ein Mitarbeiter von ihm teilte mir mit, daß<br />

sich seine Firma in einer schweren finanziellen Krise befinden würde.<br />

Stacey soll sich beruflich stark übernommen haben. Von den<br />

100 Büchern, die in seinem Verlag in den letzten zwei Jahren erschienen<br />

waren, haben viele Verluste gebracht. Die zwanzig Bände<br />

umfassende Reihe «People of the World» hatte seine Möglichkeiten<br />

überfordert.<br />

Eine vernichtende Nachricht, auch für den List-Verlag, der den<br />

Band schon angekündigt und auf der Frankfurter Buchmesse her-<br />

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