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kaum noch ertragen —, aber dann wurde mir gesagt, man könne<br />

darauf leider nicht warten. Da wußte ich, daß ich meine nie wiederkehrende<br />

Chance verloren hatte. Ich war verzweifelt, aber was sollte<br />

ich tun? Man stellte mir höflicherweise ein Auto zur Verfügung,<br />

und wenig später stand ich vor dem sudanesischen Botschaftsgebäude.<br />

Es war schon fünf vorbei, die Botschaft geschlossen. Wie furchtbar.<br />

Bei der «Society» konnte ich den Vertrag nicht unterschreiben<br />

— und hierher kam ich zu spät. Das Gebäude stand in einem<br />

Garten. Ich lief um das Haus herum und schaute durch die Fenster<br />

— kein Mensch zu sehen. In einem Anfall größter Verzweiflung<br />

schlug ich wie wild gegen die Tür. Plötzlich erkannte ich hinter den<br />

Glasscheiben einen Schatten. Die Tür wurde einen Spalt geöffnet.<br />

Ich rief: «I want to speak the Ambassador.»<br />

Der Mann, der ein dunkles Gesicht hatte, sagte, die Botschaft<br />

sei geschlossen, ich solle morgen wiederkommen.<br />

«Unmöglich», sagte ich, «ich kann nicht, ich muß den Botschafter<br />

sprechen.» Der Mann, ein Araber, wollte die Tür schließen. Ich<br />

stellte meinen Fuß dazwischen.<br />

Entgeistert schaute er mich an und sagte: «I am the Ambassador.»<br />

Ein Hoffnungsschimmer. Bittend und verzweifelt schaute ich ihn<br />

an und sagte: «Lassen sie mich herein — please give me five<br />

minutes.»<br />

Er ließ mich tatsächlich eintreten und führte mich in ein Zimmer.<br />

Wir waren allein.<br />

«Was ist Ihr Wunsch?» fragte er. Ich erzählte ihm von dem Telegramm<br />

und den schweren Folgen, die es haben würde, wenn ich<br />

kein Visum bekäme. Auch daß ich heute noch nach New York und<br />

morgen nach Deutschland fliegen müsse.<br />

Höflich, aber bestimmt sagte er: «My Lady, was denken Sie, es<br />

handelt sich um ein Visum, das dauert mindestens fünf Tage, und<br />

das ist noch sehr schnell.»<br />

Weinend bat ich: «Bitte, machen Sie doch eine Ausnahme.»<br />

Zum Glück hatte ich meine sudanesische Film- und Fotogenehmigung<br />

vom letzten Jahr mitgenommen, auch die Empfehlungsschreiben<br />

des Polizeichefs von Kordofan, dazu Briefe und<br />

Fotos von Mitgliedern der sudanesischen Regierung.<br />

Diese Unterlagen haben das Unwahrscheinliche möglich gemacht.<br />

In einer halben Stunde hatte ich mein Visum. Der Preis war hoch.<br />

Die Chance, meine Fotos im «National Geographic Magazine» zu<br />

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