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allem, man benötigt kaum Blei. Allerdings kann man im Indischen<br />

Ozean nicht mit so bequemen Tauchbooten wie in der Karibik aufs<br />

Meer hinausfahren, der Wellengang ist zu hoch. Stolli benutzte ein<br />

einfaches Fischerboot mit eingebautem Motor und manövrierte es<br />

geschickt durch das Außenriff, wo die Wellen am höchsten waren.<br />

Verglichen mit der Karibik, war das Tauchen hier wesentlich sportlicher.<br />

In den nächsten Tagen mußten wir pausieren. Es war zu stürmisch.<br />

Als wir dann das erste Mal wieder tauchten, war die Sicht<br />

sehr schlecht. Da sah ich in wenigen Metern Entfernung etwas<br />

Dunkles, Großes auf uns zukommen, konnte aber nur einen Umriß<br />

erkennen. Als es näher kam, wirkte es wie ein großes Boot. Ich<br />

fühlte mich beklommen. Eine Begegnung mit einem Riesenhai<br />

wünschte ich mir nicht. Ich sah Stolli und Horst auf den dunklen<br />

Schatten zuschwimmen, und nun erkannte ich, es war ein riesengroßer<br />

Fisch, unter dem lange Pilotfische schwammen. Als wir<br />

auftauchten, sagte Stolli: «Das war der größte ‹Manta›, der mir je<br />

begegnet ist. Er war mindestens neun Meter lang.»<br />

Schon der nächste Tauchgang brachte eine neue Überraschung.<br />

Stolli hatte uns von «seiner» Tigermuräne vorgeschwärmt. «Eine<br />

Schönheit», sagte er, «sie ist sehr fotogen und zahm wie ein Kätzchen.»<br />

Er hatte sie angefüttert. Aber zu seinem Kummer war sie<br />

verschwunden, er hatte sie lange Zeit nicht mehr gesehen. Wir<br />

befanden uns in einer Tiefe von 25 Metern, als ein langes weißes<br />

Tier vom Aussehen einer Riesenschlange auf mich zuschoß. Ich<br />

war für Sekunden vor Schreck wie gelähmt. Das Tier war blitzschnell<br />

zwischen meinem Körper und meinen Armen hindurchgeschwommen<br />

und hatte sich an mich geschmiegt: Es war Stollis<br />

heißgeliebte Tigermuräne. Da sie seit Tagen nicht gefüttert wurde<br />

und hungrig war, erwartete sie von mir die ihr sonst gereichten<br />

Würstchen. Stolli, dessen Gesicht strahlte, was ich durch seine<br />

Tauchbrille erkennen konnte, lockte sie fort. Er war «happy», daß<br />

seine Muräne noch da war.<br />

Am nächsten Tag durfte auch ich sie füttern und erlebte, daß die<br />

Muräne vorsichtig wie ein gut erzogener Hund mir die Würstchen<br />

aus der Hand nahm, was von Stolli gefilmt wurde. Als ich die<br />

Szene später auf der Leinwand sah, fiel mir auf, daß, was wir alle<br />

nicht bemerkt hatten, drei große Rotfeuerfische dicht unter meinen<br />

Beinen schwammen. Ihre giftigen Stacheln berührten fast meine<br />

Knie.<br />

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