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Den Abend verbrachten wir in einem Restaurant in Trastevere<br />

und sprachen über die Projekte zukünftiger Arbeiten. Ich dachte an<br />

eine Verfilmung von Jean Gionos «Le chant du Monde». Ich liebte<br />

seine Bücher, aber ich hatte auch eigene Filmthemen.<br />

Signor Panone schlug mir vor, in Fregene, nicht weit von Rom<br />

am Meer gelegen, meine Ideen niederzuschreiben. Ein guter Vorschlag,<br />

denn in Rom war es sehr heiß.<br />

Es erschien mir alles wie ein Traum. Ich bewohnte in Fregene ein<br />

hübsches Zimmer, in das gedämpftes grünschimmerndes Tageslicht<br />

einfiel. Tagsüber ging ich an dem menschenleeren Strand spazieren.<br />

Niemand außer mir badete im Meer. Aber diese Ruhe war nur von<br />

kurzer Dauer. Am Wochenende kam Signor Panone mit Sekretärin<br />

und einigen Journalisten. Durch meine Erfahrungen mit der deutschen<br />

Presse verängstigt, war ich zu den Presseleuten sehr zurückhaltend.<br />

Um so mehr überraschten mich ihre Berichte, die mir Renata<br />

Gaede, meine neue Sekretärin, übersetzte. Sie waren mehr als liebenswürdig.<br />

Auf den Titelseiten wurde ich mit «Olympia in Roma»<br />

und «Ventura in Italia» begrüßt.<br />

Soviel Sympathie und Menschlichkeit gaben mir enormen Auftrieb.<br />

Ich begann zu schreiben, und von Tag zu Tag fiel mir mehr<br />

ein. Nach einer langen, kreativen Durststrecke war ich voller Ideen.<br />

In knapp zwei Wochen schrieb ich drei verschiedene Exposés. Eines<br />

hatte den Titel: «Der Tänzer von Florenz» — ein Thema, das<br />

ich schon lange mit mir herumtrug, eine Filmdichtung für meinen<br />

Freund, den Tänzer Harald Kreutzberg. Jedes Mal war ich hingerissen,<br />

wenn ich ihn tanzen sah. Es war das größte Erlebnis, das<br />

mir durch Tanz vermittelt wurde.<br />

Als zweites Thema sah ich einen Bergfilm vor mir. Er sollte in<br />

vier Ländern aufgenommen werden, in denen alpiner Sport geschätzt<br />

und ausgeübt wird. «Ewige Gipfel» nannte ich diesen Stoff. Die<br />

Handlung zeigt vier historisch bekannte Erstbesteigungen, die filmisch<br />

nachgestaltet werden sollten. Als Höhepunkt die Besteigung<br />

des höchsten Gipfels der Erde, des «Mount Everest».<br />

Das dritte Vorhaben, «Die roten Teufel», war mein Lieblingsprojekt.<br />

Die Idee stammte aus dem Winter 1930, als ich in dem<br />

Fanckfilm «Stürme über dem Montblanc» eine Rolle hatte. Damals<br />

in Arosa trat ich eines Tages aus der Hoteltür ins Freie und wurde<br />

von einem unvergeßlichen Bild geblendet: In der weiß glitzernden<br />

Winterlandschaft stand eine Gruppe von etwa fünfzig Studenten,<br />

die Fanck für seine «Fuchsjagd» auf Skiern verpflichtet hatte. Sie<br />

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