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daß ich ihn darum bat, mir auch einen Vorschuß gegeben.<br />

Dieser Erfolg in London schien sich fortzusetzen. Am nächsten<br />

Tag wurde ich von Mr. Harris, dem Direktor der Hutchinson-Publishing-Group,<br />

zum Lunch eingeladen. Es ging wieder einmal um<br />

meine Memoiren. Noch immer konnte ich mich nicht zu einer Zusage,<br />

durchringen — meine Angst vor dieser Aufgabe war unüberwindlich<br />

—, ich konnte Mr. Harris nur vertrösten. Aber die<br />

Sympathie, die er mir entgegenbrachte, empfand ich wie ein Geschenk.<br />

Von den Nuba-Dias war er fasziniert, er war der erste, der<br />

vorschlug, einen Bildband zu machen. Er ermutigte mich, einen<br />

geeigneten deutschen Verleger als Co-Partner zu suchen. «Allein»,<br />

sagte er, «können wir das leider nicht machen, da wir auf Bildbände<br />

nicht spezialisiert sind.» Ich verbarg ihm meine Skepsis, in Deutschland<br />

einen Verleger zu finden.<br />

Auch beim BBC, wo ich Mr. Howden besuchte, dem ich ja nun<br />

die Filmaufnahmen nicht vorführen konnte, war die Atmosphäre<br />

angenehm. Kaum saß ich in seinem Büro, kamen immer mehr Mitarbeiter,<br />

die neugierig waren, mich kennenzulernen. Durch den Mangel<br />

an Stühlen saßen wir fast alle bald auf dem Fußboden — es ging<br />

zu wie in einer Kommune. Als das Büro schloß, entführte man<br />

mich in eine Wohnung, in die mich so viele begleiteten, daß wir<br />

auch dort bis in die letzte Ecke auf dem Teppich saßen und bis<br />

spät nach Mitternacht zusammenblieben. Hier lernte ich einige der<br />

begabtesten Jungfilmer Englands kennen, unter ihnen den Gastgeber<br />

Kevin Brownlow, mit dem mich bis heute eine Freundschaft<br />

verbindet.<br />

Auch in Paris blieb mir der Erfolg treu. Charles Ford, mein französischer<br />

Freund, der später eine Biographie über mich schrieb,<br />

begleitete mich zu «Paris Match». Wie in London war das Büro<br />

des Chefredakteurs Roger Therond bald zu eng. Die Nuba eroberten<br />

auch hier die Herzen der französischen Presseleute, und mit<br />

mehreren Angeboten kehrte ich nach München zurück.<br />

War es Freude oder waren es die schlechten Nachrichten, die<br />

mich daheim erwarteten — ich weiß das heute nicht mehr. Aus<br />

meinem Tagebuch ersehe ich nur, daß ich am Tage meiner Rückkehr<br />

einen so schweren Kreislaufkollaps erlitt, daß mein Arzt, Dr.<br />

Zeltwanger, viele Stunden Nachts bei mir verbrachte. Zum ersten<br />

Mal, das ergaben die Untersuchungen, waren fast alle Organe in<br />

Mitleidenschaft gezogen, sogar mein sonst so gesundes, durch Tanz<br />

und Sport trainiertes Herz. Jede berufliche Tätigkeit wurde mir für<br />

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