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Stundenlanges Bellen der Hunde raubte uns dann den Schlaf.<br />

Junis und Habasch, zwei Brüder, baten Horst, sie mit dem Landrover<br />

in die Berge zu fahren, sie hätten einen großen «kanger» getötet.<br />

Der Landrover kam bald zurück, darin ein erschossener Leopard,<br />

der mir so groß wie ein Tiger erschien. Junis und Habasch hatten<br />

ihn mit einer Eisenfalle gefangen und mit einem Schuß aus ihrem<br />

uralten Gewehr getötet.<br />

Ich wollte immer mehr über die Sitten und die Gesellschaftsordnung<br />

dieser Nuba erfahren. Durch Tute lernte ich den dafür wichtigsten<br />

Nuba-Mann kennen, der auch Faris bei seinen Forschungsarbeiten<br />

sehr geholfen hatte: Jabor El Mahdi Tora, ebenfalls ein Verwandter<br />

des Omda. Jabor war ein ruhiger, intelligenter Mann, bescheiden und<br />

von erstaunlichem Taktgefühl. Bereitwillig beantwortete er mit Hilfe<br />

des Lehrers Ibrahim täglich einige Stunden meine Fragen. Was ich von<br />

Jabor erfuhr, habe ich in meinem Bildband «Die Nuba von Kau» zu<br />

berichten versucht. Ich will mich hier nur darauf beschränken, verständlich<br />

zu machen, warum wir diese Strapazen und Gefahren auf<br />

uns genommen haben, um vielleicht noch in letzter Stunde Bilder von<br />

diesen faszinierenden, einmaligen Südost-Nuba als Dokumente für<br />

die Nachwelt zu erhalten.<br />

Jabor berichtete, außer Faris hätten Fremde sich hier niemals<br />

längere Zeit aufgehalten — auch nicht Missionare. Nur dank der<br />

Isoliertheit von der Umwelt konnten die Nuba an der uralten Tradition<br />

ihrer kunstvollen Körperbemalung festhalten, die merkwürdigerweise<br />

unter den über einhundert verschiedenen Nuba-Stämmen<br />

nur dieser hier kennt. Kein anderer weist auch nur ähnliche Frisuren,<br />

Ornamente und Tätowierungen auf. Interessant war, was Jabor<br />

mir über den Körperkult erzählte: Wer nackt gehen durfte und wer<br />

nicht. Nur wer jung, gesund und nach ihren Begriffen einen schönen<br />

Körper hat, darf nackt gehen. So schmücken sich die Männer,<br />

wenn sie an den Messerkämpfen nicht mehr teilnehmen — dies<br />

geschieht im Alter von 28 bis 30 Jahren — nicht mehr, verzichten<br />

auf eine Bemalung ihres Körpers und gehen auch nicht mehr unbekleidet.<br />

Wozu sich schmücken, wenn die Schönheit nachläßt, sagen<br />

sie. Selbst wenn sie auch nur eine kleine Krankheit haben, vielleicht<br />

einen Schnupfen, bekleiden sie sich. So auch die Mädchen. Entdekken<br />

sie, daß sie schwanger sind, tragen sie ein Lendentuch und<br />

werden nie wieder unbekleidet gehen. James Faris schreibt: «Es<br />

gibt keine Gesetze, die es den Älteren verbieten, nackt zu gehen<br />

oder sich zu schmücken. Wer es aber trotzdem versucht, läuft Ge-<br />

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