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schenfälle konnten Herwarth nicht aus der Ruhe bringen. Gelassen,<br />

ohne sich um seine Verletzung zu kümmern, führte er seine Schau<br />

fort. Nur das im Wasser grün aussehende Blut verriet, daß der Hai<br />

tatsächlich zugebissen hatte. Es war mir unbegreiflich, daß sein<br />

Gesicht, wenn die großen Haie ihm den Fisch aus den Zähnen<br />

rissen, keine Kratzer erhielt.<br />

Natürlich war Herwarth mit dem Verhalten der Haie vertraut, er<br />

hatte es viele Jahre studiert. Aber das allein erklärt nicht die Vollendung,<br />

mit der er diese Haischau jahrelang, ohne daß ihm etwas<br />

Ernsthaftes passierte, vorführte. Er ist ein Besessener, vernarrt in<br />

diese eleganten Raubfische, er ist von allem fasziniert, was im Meer<br />

lebt. Nur so erscheint es verständlich, daß er sechs Jahre opferte,<br />

bis es ihm gelang, die Haie aus einer Tiefe von 60 Metern nach<br />

oben zu locken. Wie er mir erzählte, erreichte er es nur dadurch,<br />

daß er ihnen zuerst an einer langen Stange ihr Fischgericht anbot<br />

und dann regelmäßig den Abstand mehr und mehr verkürzte und<br />

langsam dabei höherstieg. Bis er die Haie soweit hatte, daß sie ihm<br />

die Fische aus dem Mund nahmen.<br />

Bei einigen Tauchgängen, die ich mit ihm gemeinsam machte,<br />

beobachtete ich, daß er nicht nur Haie, sondern auch andere Fische<br />

zu bändigen schien. Als ich einmal von einem großen Triggerfisch,<br />

der sein Eigelege bedroht fühlte, attackiert wurde, und der mich<br />

trotz meiner Abwehr mit Messer und Flossen immer wieder angriff,<br />

erschien Herwarth, führte mit seinen Armen eine einzige Bewegung<br />

aus, und der Fisch wurde sofort ruhig und griff nicht mehr<br />

an. Ähnliche Kunststücke gelangen ihm auch mit anderen Fischen.<br />

Bevor wir die Malediven verließen, waren wir noch einige Tage<br />

Gäste von Eric Klemm auf dessen Trauminsel Cocoa. Wie ein Juwel<br />

liegt sie im blaugrünen glasklaren Wasser, von schneeweißem<br />

Sandstrand umgeben. Nur zwölf Palmen stehen auf Cocoa. Nicht<br />

nur dieser Romantik wegen verbringen Brautpaare so gern hier ihre<br />

Flitterwochen.<br />

Noch keine Entscheidung<br />

In München wurde ich mit Ungeduld erwartet. List benötigte für<br />

das kommende Buch «Mein Afrika» dringend das Bild-Layout,<br />

dessen Gestaltung ich wieder übernommen hatte. Auch wegen der<br />

Memoiren mußte es zur Entscheidung kommen.<br />

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