09.01.2013 Aufrufe

Untitled

Untitled

Untitled

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

wir nie eine Antwort erhalten. Unsere Kasse reichte auch bei größter<br />

Sparsamkeit nur noch für wenige Monate. Was dann kommen<br />

würde, stand in den Sternen.<br />

Als erstes versuchte ich zu verkaufen, was wir noch besaßen,<br />

nur von meinen zwei Leica-Kameras wollte ich mich nicht trennen.<br />

Dabei besaß ich noch große Werte — die Urheberrechte, die Negative<br />

und Kopien meiner Filme, die aber wegen des systematisch<br />

betriebenen Rufmords kaum jemand mehr zu spielen wagte. Trotzdem<br />

wollte ich es noch einmal versuchen. Ich schrieb an die Programmdirektoren<br />

fast aller deutscher Fernseh-Gesellschaften und<br />

bot ihnen die Filme «Das blaue Licht», «Olympia» Teil I, «Fest<br />

der Völker» und «Olympia» Teil II, «Fest der Schönheit» sowie<br />

«Tiefland» an. Beigelegt hatte ich eine kleine Broschüre, in der die<br />

Auszeichnungen, die diese Filme erhalten hatten, aufgeführt waren<br />

sowie in- und ausländische Kritiken, Inhaltsangaben, Zensurkarten<br />

etc. Ich erhielt nur Absagen. Die Arbeit meiner Feinde war perfekt.<br />

Mein Name war in Deutschland ausgelöscht. Was nützte es mir,<br />

daß fast alle ausländischen Filmmuseen Kopien meiner Filme besitzen.<br />

Hier wollte niemand mehr etwas von mir wissen. Im Gegensatz<br />

dazu erhielt ich eine Einladung der Universität Los Angeles,<br />

Vorträge über meine Filmarbeiten zu halten, und man versicherte<br />

mir gleichzeitig, ich hätte keine Proteste zu befürchten. Es war<br />

nicht die erste Einladung, die ich von einer Universität aus den USA<br />

erhielt, hatte aber bisher nie den Mut aufgebracht, ihnen zu folgen,<br />

um nicht möglichen Demonstrationen ausgesetzt zu sein. Aber jetzt,<br />

da es in Deutschland keine Chance mehr für mich gab, dachte ich<br />

ernsthaft an eine Zusage.<br />

Ein Besuch ließ mich diese USA-Reise schnell wieder vergessen.<br />

Vielleicht gab es doch noch eine Chance, nach Afrika zu kommen.<br />

Sollte dies Realität werden, würde ich nicht nur auf Vorträge in den<br />

USA verzichten, sondern auf jede andere Arbeit, selbst wenn sie<br />

finanziell noch so verlockend wäre. Afrika hatte etwas in mir ausgelöst,<br />

ein Feuer, das mich verzehrte.<br />

Mein Besucher war Herr Luz, Leiter der «Deutschen Nansen-<br />

Gesellschaft» in Tübingen. Wir hatten schon miteinander korrespondiert,<br />

kannten uns aber persönlich noch nicht. Oskar Luz hatte<br />

mit Dr. Sorge, der mit uns in Grönland war, eine schwierige Durchquerung<br />

von Spitzbergen gemacht. Er berichtete mir auch von seinen<br />

abenteuerlichen Expeditionen durch Guinea und Westafrika.<br />

Durch eine kleine Zeitungsnotiz hatte ich erfahren, daß er eine neue<br />

221

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!