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der von der 1952 in Helsinki stattfindenden Sommerolympiade hergestellt<br />

werden sollte. Das war eine Überraschung und eine große<br />

Chance. So ehrenvoll dieses Angebot auch war und so sehr ich mich<br />

nach einer Aufgabe sehnte, konnte ich es nicht annehmen — leider.<br />

Das Hindernis war mein eigener Olympiafilm. Ich wußte, daß ich<br />

meinen Film nicht übertreffen könnte — und einen schwächeren<br />

wollte ich nicht machen.<br />

Auch als mir die Norweger anboten, den Film über die Olympischen<br />

Winterspiele in Oslo zu machen, verzichtete ich aus den<br />

gleichen Gründen.<br />

Briefe von Manfred George<br />

Im April 1949 erhielt ich einen Brief von Manfred George. Seit<br />

seinem Abschiedsbrief aus Prag hatte ich kein Lebenszeichen mehr<br />

von ihm erhalten, aber inzwischen erfahren, daß er der Chefredakteur<br />

der deutsch-jüdischen Zeitung «Aufbau» in New York geworden<br />

war. Zögernd öffnete ich den Brief und las:<br />

Sie müssen die fehlende Überschrift verzeihen — ich gestehe ehrlich,<br />

daß ich ein wenig in Verlegenheit bin, die passende darüber zu<br />

setzen ... Natürlich erinnere ich mich an alle die Tage und Abende<br />

gemeinsamer Gänge und gemeinsamen Suchens ganz so, als läge<br />

nicht eine furchtbare und lange Zeit dazwischen. Als unsere Wege<br />

sich trennten, geschah immerhin mehr als ein Adieusagen — und<br />

es ist nicht leicht, zu wissen, was Sie, aber auch was ich in der Zeit<br />

dazwischen erlebt haben. Einiges ist uns ja freilich davon bekannt,<br />

soweit es sich um unser Schicksal als Mitglieder verschiedener<br />

Gruppen und Anschauungen handelt. Das erscheint mir aber fast<br />

das Unwesentliche — wesentlicher ist, was uns selbst noch getroffen<br />

und verwandelt hat. Lassen Sie mich daher auf primitive Art<br />

beginnen:<br />

Ich habe Sie immer als einen seine Vollendung suchenden Menschen<br />

in der Erinnerung behalten. Sie wissen, daß ich bereits damals<br />

den Weg, den Sie gingen, für einen Irrweg hielt. Sie waren zu<br />

jung und zu ehrgeizig, um das zu sehen. Nicht als ob ich glaubte,<br />

auf meinen Weg ein Patent zu haben. Aber das Schicksal, das mich<br />

getroffen hat — und ich habe viele, viele Menschen verloren — hat<br />

mich nur stärker und gläubiger gemacht. Und darum schreibe ich<br />

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