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gierung wurden immer heftiger.<br />

«Der Abend» schrieb: «Es wäre dringend wünschenswert, daß<br />

die Regierung sich äußert, ob diese aufsehenerregende Finanzierung<br />

des Leni Riefenstahl-Films tatsächlich beschlossen wurde. Frau<br />

Riefenstahl hatte mit ihrem Filmprojekt weder in Deutschland noch<br />

in Italien Unterstützung gefunden. Was sie aufbrachte, war nur eine<br />

65prozentige Deckung der Herstellungskosten. Für die fehlenden<br />

35 Prozent soll nun der Steuerzahler einspringen. Dieser fragt sich,<br />

wie es zu erklären ist, daß Frau Riefenstahl nicht nur bei den<br />

Spitzen des Hitler-Regimes, sondern auch bei den Spitzen der Bundesrepublik<br />

Österreich so glänzend eingeführt ist, daß man ihre<br />

Projekte mit einer Großzügigkeit behandelt, an die man in der österreichischen<br />

Filmproduktion sonst nicht gewöhnt ist.»<br />

Glatt gelogen. Die Produktionskosten waren zu 100 Prozent gedeckt,<br />

was in den von der Creditanstalt schon unterschriebenen<br />

Verträgen ablesbar war. Wieder war ich zwischen die Mühlsteine<br />

politischer Interessen geraten. Und dann las ich im gleichen Blatt:<br />

«Abgewehrt — Leni Riefenstahl bekommt keine Steuergelder.»<br />

Herr Tischendorf, Inhaber der «Herzog-Film», reiste nach Wien<br />

in der Absicht, durch persönliches Gespräch mit den Herren der<br />

österreichischen Regierung noch eine Wende herbeizuführen. Er<br />

konnte die Beweise für die unwahren Behauptungen der Presse<br />

vorlegen. Als er zurückkehrte, sagte er: «Liebe Frau Riefenstahl —<br />

Sie müssen Ihren Film vergessen, begraben — die Lage ist hoffnungslos,<br />

eher würde die Regierung abtreten müssen, als daß wir<br />

die Refinanzierung erhalten. Der Widerstand gegen Ihre Person ist<br />

so stark, daß Sie — verzeihen Sie mir, wenn ich die Wahrheit sage,<br />

Ihren Beruf nie mehr ausüben können, solange Sie leben.»<br />

Meine Freunde<br />

So grausam mich das getroffen hatte, versuchte ich, nachdem ich<br />

den Schock und eine schwere Krankheit langsam überwand, noch<br />

einmal aus den Scherben etwas zu machen. Vor allen Dingen mußte<br />

ich mich um meine kranke Mutter kümmern, die ich aus dem Krankenhaus<br />

wieder zu mir nahm.<br />

Was ich durch «Tiefland» verdient hatte, war aufgebraucht. Nicht<br />

die Kosten für die Fertigstellung des Films waren die Ursache,<br />

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