09.01.2013 Aufrufe

Untitled

Untitled

Untitled

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

ausrauben und sogar töten. Schauen Sie doch», sagte er, «vor allen<br />

Hotels und den meisten Geschäften stehen jetzt bewaffnete Polizisten,<br />

und trotzdem nehmen Überfälle und Mord überhand.»<br />

Ich war betroffen. Ich hatte schon davon gehört, aber nicht gewußt,<br />

daß es so schlimm war. Die Veränderungen in Afrika hatte<br />

ich bei meinem letzten Aufenthalt bei den Nuba erlebt, aber gemordet<br />

wurde dort nicht. Die Situation war hier eine ganz andere.<br />

Noch vor wenigen Jahren war ich mutterseelenallein durch Afrika<br />

getrampt, hatte im Freien geschlafen und war bis auf ein einziges<br />

Abenteuer mit Dinka-Kriegern, das ich aber selbst verschuldet<br />

hatte, nie in Gefahr gewesen. Sollte dies alles unwiederbringlich<br />

vergangen sein?<br />

«Im Sudan», meinte Luedecke, «mag es noch anders sein, aber<br />

hier ist es aus und vorbei. Ich für meinen Teil werde meinen Laden<br />

schließen und von Nairobi weggehen. Hier macht mir das Leben<br />

keinen Spaß mehr.»<br />

«Da rauben Sie mir meinen schönsten Traum», sagte ich tief<br />

enttäuscht.<br />

«Das tut mir weiß Gott leid, aber es ist doch besser, Sie erfahren<br />

die Wahrheit.»<br />

Wir hatten die Absicht, nach fünf Jahren meine Nuba-Freunde<br />

wieder zu besuchen, und davon konnte mich niemand abhalten. Ich<br />

wollte meinen Nuba den Bildband zeigen und war gespannt, wie<br />

sie darauf reagieren würden. Wir beabsichtigten, über Khartum zu<br />

den Nuba-Bergen zu fahren. Unser Problem war, dort ein Fahrzeug<br />

zu bekommen. Geländewagen sind im Sudan für ihre Besitzer fast<br />

unentbehrlich. Die Zölle sind zu hoch. Nur wenige Sudanesen können<br />

sich ein solches Fahrzeug leisten.<br />

Unsere Geduld, in Khartum ein Geländeauto zu mieten, wurde<br />

auf eine harte Probe gestellt. Als wir nach drei Wochen noch immer<br />

kein Fahrzeug bekommen konnten, beschlossen wir, uns von einem<br />

schwer beladenen Lastwagen, der in die Nuba-Berge fuhr, mitnehmen<br />

zu lassen — eine große Strapaze. Als wir die Nuba-Berge<br />

erreichten, waren wir fast ohne Pause 36 Stunden unterwegs und<br />

von den Wellblechpisten so gerädert, daß alle Glieder schmerzten.<br />

Der LKW fuhr nur bis Kadugli, sechzig Kilometer von unseren<br />

Nuba entfernt.<br />

Wir hatten Glück. Bei einem arabischen Kaufmann konnten wir<br />

einen mittelgroßen, ziemlich klapprigen Fordwagen mieten, mit<br />

Mohamed, einem jungen sudanesischen Fahrer.<br />

415

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!